Menschen sollen Abstand halten Ein Fuchs treibt sich am Bahnhof Wuppertal-Oberbarmen herum

Wuppertal · Im Internet gibt es Fotos und Videos, auf denen zu sehen ist, dass Menschen das Tier anlocken oder füttern. Stadt und Tierschutzverein Wuppertal warnen dringend davor.

Der Fuchs am Oberbarmer Bahnhof hat in  Sozialen Medien eine gewisse Bekanntheit erlangt.

Foto: WZ

Der natürliche Lebensraum von Füchsen ist der Wald – doch einer hat den Busbahnhof in Oberbarmen für sich entdeckt. Dadurch ist das Tier zu einer kleinen Bekanntheit in Sozialen Medien geworden. Auf Fotos und in Videos ist zu sehen, wie der Fuchs mit einer Ratte spielt, über die Gleise läuft, Menschen ihn anlocken.

Davon rät das städtische Ressort für Umweltschutz dringend ab, sagt Sprecherin Ulrike Schmidt-Keßler: „Wir haben gehört, dass er gefüttert wird. Dann ist es nicht merkwürdig, dass Tiere in die Städte kommen und zutraulich werden. Wir bitten darum, das nicht zu tun. Die Umgebung ist nicht tiergerecht.“ In Wuppertal finden die Tiere ein ausreichendes Nahrungsangebot in ihrem eigentlichen Lebensraum, doch wenn die Futtersuche am Busbahnhof deutlich einfacher ist, weil beispielsweise Pommes auf der Straße liegen gelassen werden oder sogar direkt verfüttert werden, wählen sie teilweise diesen einfachen, aber ungesunden Weg. Auch wenn der Fuchs niedlich aussieht – man solle Abstand halten und ihn nur aus der Ferne beobachten.

Wildtiere können Krankheiten übertragen, zum Beispiel Parasiten, über Kot und Speichel den Fuchsbandwurm. Tollwut kommt in Deutschland eigentlich nicht mehr vor. Der Fuchs habe ein schönes Fell, sagen die Mitarbeiter des Umweltschutzressorts. Deshalb könne man per Ferndiagnose nicht sagen, ob er vielleicht krank sei und auch deshalb so nah zu Menschen komme.

Auch die Vorsitzende des Wuppertaler Tierschutzvereins Eva-Maria Scheugenpflug schätzt die Situation so ein. „Tatsächlich sehen wir Wildtiere häufiger in den Städten, weil ihr Lebensraum immer mehr eingeschränkt wird.“ In Wohngebieten am Stadtrand sei der Besuch von Waschbären, manchmal auch Wildschweinen, Rehen oder eben Füchsen mittlerweile fast normal. Viele der Tiere sind dämmerungs- oder nachtaktiv.

Auch wenn sich der Verein nicht selbst um Wildtiere kümmert, haben sich mehrere Menschen gemeldet und auf den Fuchs in Oberbarmen hingewiesen, weil sie sich Sorgen um ihn machen. „Menschen sollen den Fuchs auf jeden Fall in Ruhe lassen. Füchse sind Wildtiere.“ Dabei gehe es nicht nur um die eigene Sicherheit, zum Beispiel um sich vor Bissen zu schützen. „Auch dem Fuchs tut man keinen Gefallen. Je mehr er sich an Menschen gewöhnt, desto abhängiger wird er und verlernt, sich selbst zu versorgen.“ Im Frühjahr könne es durchaus sein, dass der Fuchs Jungtiere hat und sie in der Nähe ablegt, während er auf Nahrungssuche geht. Man solle keine Essensreste liegen lassen. Irgendwann werde der Fuchs den Busbahnhof Oberbarmen von selbst wieder verlassen, vermutet Eva-Maria Scheugenpflug.

Füchse wurden in der Vergangenheit auch schon in Elberfeld und Sonnborn gesichtet. Im vergangenen Jahr erregte ein Fuchs Aufmerksamkeit, der in Ronsdorf unterwegs war – und von der Polizei erschossen wurde. Die Beamten wurden gerufen, weil der Fuchs versuchte, in ein Gebäude zu gelangen. Die Pressestelle der Polizei teilte mit, dass das Vorgehen mit einem Jagdaufseher besprochen worden sei, um die Menschen zu schützen. Die genauen Umstände blieben unklar.