Ein Schlagzeuger auf der Suche nach jungen Talenten

Felix Stachelhaus studiert Musik und engagiert sich parallel freiwillig an der Wuppertaler Musikhochschule.

Zivis sind — oder besser gesagt waren — nicht nur in Altenheimen oder Jugendzentren begehrt. Auch viele Wuppertaler Kultureinrichtungen haben die helfenden Hände gerne genommen. Als einer der letzten eigentlich Zivildienstpflichtigen absolviert Felix Stachelhaus ein „Freiwilliges Soziales Jahr der Kultur“ (FSJK). Der Ort seines Einsatzes: die Wuppertaler Musikhochschule.

„Das fand ich wesentlich schöner.“ Schließlich stand für den 19-Jährigen schon lange fest, dass er hauptberuflicher Schlagzeuger werden wolle. Die Eltern — beide selbst Musiker — schenkten dem Knirps bereits mit vier Jahren das erste Schlagzeug, um ihr Kochgeschirr zu schonen, wie er selbst heute schmunzelnd erzählt.

Seit zwei Jahren hat Stachelhaus Unterricht bei Christian Roderburg, Professor der Wuppertaler Musikhochschule, und gleichzeitig mit dem Abitur absolvierte der Mülheimer erfolgreich die Aufnahmeprüfung in Wuppertal.

Als Student ist er jetzt jedoch erst einmal für zwei Semester beurlaubt, um sein FSJK an gleicher Stelle zu leisten. „Das ist ein schöner Einblick ins Arbeitsleben und in die Hochschule, das würde ich nicht missen wollen.“

Seine Aufgaben bestehen darin, dem Team bei der Organisation unter die Arme zu greifen. Stachelhaus schreibt und verteilt Konzertprogramme, sorgt dafür, dass bei Orchesterproben alle notwendigen Utensilien vor Ort sind und bedient bei Konzerten die Technik.

„Unsere Erfahrungen mit ihm sind uneingeschränkt positiv“, lobt Musikhochschul-Leiter Lutz-Werner Hesse.

In ganz Deutschland hatte sich Stachelhaus für das begehrte Jahr beworben. Nach Absagen in München und Stuttgart und einer schweren Wahl zwischen den Duisburger Philharmonikern und der Musikhochschule entschied er sich für Wuppertal.

Dort hat er als eigenes Projekt eine kleine Konzertreihe für Schüler aus der Umgebung ins Leben gerufen. An drei Terminen können die „Jungen Talente“ jeweils am Samstag um 17 Uhr im Saal der Musikhochschule auftreten. Vorher sorgt der Kammermusik- und Bratschenprofessor Werner Dickel noch für den letzten Schliff und gibt musikalische Ratschläge.

Stachelhaus belegt zudem zahlreiche Seminare. „Es geht darum, sich selbst kennenzulernen und Orientierung zu finden“, meint er und lässt den Worten taten folgen; er belegte kreatives Schreiben. Damit nicht genug: Auch Tanz- oder Diskussionsworkshops sowie Chor, Bigband oder Öffentlichkeitsarbeit stehen zur Auswahl. Die Chance, über den Tellerrand zu blicken, lässt er sich nicht entgehen. Und in einem Jahr? Da widmet er sich wieder ganz dem Schlagzeug.