Ein Wiedersehen mit quirligen Damen im Tic

In „Höchste Zeit“ begeistert das launige Quartett mit seiner Spielweise und rockigen Liedern.

Foto: Andreas Fischer

Eine wirklich gute Nachricht: Das quirlige Damenquartett aus „Heiße Zeiten“ ist zurück im Tic. In der Revue „Höchste Zeit“ steht eine von ihnen kurz vor der Eheschließung. „Das muss gefeiert werden“, denken sich ihre Freundinnen. Doch die Heiratswillige zögert. Was nicht an ihrem Kater nach einer wilden Partynacht liegt, sondern am spurlos verschwundenen Bräutigam.

Die Story um die Braut, die sich nicht traut, stammt vom Autorenteam Tilmann von Blomberg, Carsten Gerlitz und Katja Wolff. Der Clou sind die Rock- und Pop-Hits, die von Bärbel Arenz mit neuen Texten versehen wurden. Bei der ausverkauften Tic-Premiere entwickelten sie sich wie selbstverständlich aus den Dialogen. Unter der Regie von Ralf Budde überzeugten die vier Darstellerinnen so auch als Girl Group mit schönen Stimmen. „Es ist höchste Zeit“, schmetterte der Chor zur Melodie von Chers „Shoop Shoop Song“. „Es ist alles ein Alptraum“, entgegnete die Braut kopfschüttelnd.

Hellauf begeistert war das Publikum von den Tanzeinlagen, die Natascha Neugebauer mit dem Ensemble einstudiert hatte. Zum Rock’n’Roll-Klassiker „Johnny B. Goode“ wirbelte Karolin Hummerich über die Bühne. Mit ihrem Spiel schoss sie den Vogel ab. Als bodenständige Hausfrau passte sie schon optisch nicht in die elegante Hotelszenerie (Bühnenbild: Jan Bauerdick). Vorlaut und unbekümmert, musste sie sich von der toughen Braut Elisabeth Wahle und der vornehmen Dame Sabine Henke einiges anhören. Den Spott parierte sie immer wieder glänzend. Mit Verve spielte Hummerich die Marotten ihrer Figur aus — nicht zuletzt die Schwäche für Klatschmagazine, die sie in einem Lied wortgewandt verteidigte.

Eigentlich steckte auch in Wahle eine Frohnatur. Die Ausnahmesituation verwandelte sie zur Meisterin der schlechten Laune, die heftig zwischen Selbstzweifeln und Entschlossenheit schwankte. Das war auch gut so, denn so blieb das gut zweistündige Stück spannend — und die Zuschauer hatten ihren Spaß dran. Extreme Gegensätze verkörperten Sabine Henke und Annika Tahiri. Der Älteren, die ihren Gatten endgültig in die Wüste schicken wollte, stand die Junge gegenüber, die nur zu gern geheiratet werden wollte. Kein Wunder, dass sie sich beim Thema Ehe in die Haare gerieten. Tiefere Einblicke in die beiden Figuren gewährten ihre Songs. Da zeigte sich die Komödie von einer unerwartet ernsten, nachdenklichen Seite.