Corona-Krise Ein Wochenmarkt im Kleinen

Arrenberg. · Susanne Quest bietet Produkte von Bauern aus der Region am Arrenberg an – bestellt wird online.

Susanne Quest will eine Marktschwärmerei einrichten, also eine Art lokaler Wochenmarkt. 

Foto: Fischer, Andreas H503840

Regionale Lebensmittel frisch vom Erzeuger gibt es ab Donnerstag am Arrenberg. Susanne Quest eröffnet dann ihre Marktschwärmerei: Dort bestellen die Kunden vorab im Internet ihre gewünschten Lebensmittel. Jeden Donnerstag zwischen 18 und 19.30 Uhr holen sie diese dann bei Finest Bursali Catering, Schwarzer Weg 3, ab. Gleichzeitig haben sie  die Gelegenheit, mit den Landwirten zu plaudern. „Das finde ich an dem Konzept so toll: Dass man die Leute, die die Sachen erzeugen, auch kennenlernt“, sagt Susanne Quest.

Im Alltag geht die 57-Jährige einem Büro-Job nach, gehört jedoch seit Anbeginn zur „Solidarischen Landwirtschaft Hof Vorberg“. Dort kaufen Interessenten Anteilsscheine für die Ernte und bekommen wöchentlich einen unterschiedlich zusammengestellten Korb mit Bio-Produkten vom Hof. Diesen direkten Kontakt zu den Landwirten möchte sie jetzt noch mehr Wuppertalern ermöglichen. Im Fernsehen sah sie eine Sendung über das Konzept der Marktschwärmerei und meldete sich direkt auf der Internet-Plattform an. Monatelang knüpfte sie Kontakte zu verschiedenen Erzeugern, um eine möglichst breite Palette an Produkten anbieten zu können.

Neun Erzeuger liefern zum Start - es sollen mehr werden

Zum Auftakt liefern neun Erzeuger ihre Produkte zum Arrenberg. Zwei kommen voraussichtlich in den nächsten Wochen dazu, mit weiteren ist Susanne Quest im Gespräch. Obst und Gemüse sowie Milchprodukte bringt der Örkhof aus dem Windrather Tal. Hier können die Kunden verschiedene Salatmischungen, Kräuter, Brennnesseln oder Radieschen bestellen. Das Trüffelwerk Recklinghausen sorgt für frisch geerntete Rosenseitlinge, Limonenseitlinge und Austernseitlinge, auch als Trockenmischung erhältlich. „Da erfahren wir immer erst am Sonntag vorher, wie viel geerntet werden kann“, erklärt Susanne Quest. Danach richtet  sich, wie viele Einheiten sie auf der Homepage verkaufen kann.

Der Jäger Martin Bosse hat Wildschwein und Reh im Angebot, sowohl als Frischfleisch als auch zu Würsten verarbeitet. Verschiedene Bio-Öle kommen von der Ruhrmühle, Kaffee vom Troxlerhaus, Wein vom Weingut Weber. Viele der Produkte sind biologisch, aber nicht alle. Die Talbäckerei Windrather Tal backt frische Bio-Brote für die Marktschwärmerei. Zusätzlich gibt es Bienenwachstücher.

Jeweils am Freitag stellt Susanne Quest das neue Angebot für die kommende Woche online. Bis Dienstagabend, 24 Uhr, können die Kunden dann für den darauffolgenden Donnerstag bestellen. Sie bezahlen direkt über das Internet und müssen am Donnerstag ihre Produkte  nur noch abholen. Zehn Prozent des Verkaufspreises bekommt die Marktschwärmerei für die Bereitstellung der Internetplattform, 8,35 Prozent gehen an den Organisator vor Ort. Die Landwirte erhalten mit 81,65 Prozent den Großteil der Einnahmen.

„Eigentlich wollte ich die Marktschwärmerei am Essbaren Arrenberg machen – aber dort sind die Parkmöglichkeiten nicht so gut“, erklärt Susanne Quest. Jetzt kooperiert sie mit Finest Bursali Catering. „Ich finde die Idee gut: So wird es den Wuppertalern erleichtert, regional zu bestellen. Gleichzeitig unterstützt man die örtlichen Bauern“, sagt Mehves Bursali. Deshalb öffnet sie die Räume ihres Gastronomiebetriebs gerne für die Aktion.

Wegen der Corona-Bestimmungen muss allerdings das eigentlich zur Eröffnung geplante Fest mit vielen Kostproben ausfallen. „Das holen wir aber auf alle Fälle nach“, verspricht Susanne Quest. Vorerst muss sie jedem Kunden einen genauen Zeitpunkt für die Abholung der Waren zuordnen. 300 Interessenten haben sich schon auf der Plattform angemeldet. Am Mittwoch sieht sie dann, wie viele davon etwas probieren wollen.