Einsatz auf dem Gaskessel: Höhenretter proben Ernstfall

Die Höhenretter simulierten die Rettung eines Verletzten aus 55 Metern Höhe.

Sonnborn. 55 Meter Höhe. Die Zahl sagt eigentlich gar nichts. Bedenkt man aber, dass das fünfeinhalb aufeinandergestapelte Einfamilienhäuser sind, so bekommt diese Angabe ein anderes Gewicht. Auf 55 Meter Höhe wagten sich am Donnerstag bei klirrender Kälte und Nieselregen 18 Höhenretter der Wuppertaler Berufsfeuerwehr, um auf dem Stadtwerke-Gaskessel an der Industriestraße den Ernstfall zu proben: die Rettung eines Unfallopfers von der riesigen Stahlkugel. Dieser Fall könnte schneller eintreten als gedacht, wie Bernd Seipenbusch von den Stadtwerken erläuterte.

"Schon vor drei Jahren sind wir an die Feuerwehr herangetreten", so Seipenbusch, "damit unsere Mitarbeiter, die einmal pro Woche eine Sichtkontrolle und im quartalsmäßigen Turnus Inspektionen zur Sicherstellung des Betriebes durchführen, im Ernstfall schnell gerettet werden können." Eine Win-Win-Situation nennt das der Betriebsingenieur der Stadtwerke. Denn wenn wirklich ein Mitarbeiter auf dem Gaskessel verunglücken sollte, wäre er ohne die Spezialisten der Feuerwehr wohl aufgeschmissen.

Die 22 Wuppertaler Höhenretter, deren jüngstes Mitglied 23 Jahre jung ist, trainieren regelmäßig an kritischen Gebäuden. Aber auch Evakuierungs-Übungen an der Schwebebahn gehören zum Trainings-Programm des 22-köpfigen Teams, wie Ausbildungsleiter Jürgen Nessler verrät.

Bei der Übung testeten die Feuerwehrleute auch ihre neuste Errungenschaft: eine Rolltrage, mit der Unfall-Opfer in jeder Position transportiert werden können. Mit dieser Bahre simulierte eine Retter-Gruppe in 55Metern Höhe die Rettung eines Stadtwerke-Mitarbeiters. Wer diesen Job machen will, so Jürgen Nessler, müsse nicht nur Berufsfeuerwehrmann sein. Dazu gehöre natürlich auch eine gute körperliche Fitness, technisches Verständnis, Teamfähigkeit und eine Ausbildung zum Rettungs-Sanitäter. Und, natürlich: "Höhenangst ist ein K.O.-Kriterium."