Wuppertal Elberfelder Cocktail geht weiter

Wuppertal · UPDATE: In Wuppertal geht der Elberfelder Cocktail nach dem Messerangriff in Solingen weiter.

In Solingen kam es bei der 650-Jahr-Feier zu einem tödlichen Messerangriff.

Foto: dpa/Gianni Gattus

Nach einer Lagebesprechung mit der Polizei und dem Krisenstab der Stadt teilte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind der WZ auf Anfrage mit, dass man sich dazu entschlossen habe, den Elberfelder Cocktail und die anderen Veranstaltungen in Wuppertal trotz des Messerangriffs in Solingen durchzuführen. Man appelliere jedoch an Veranstalter und Besucher, „angemessen und in pietätvoller Weise zu feiern“, so Schneidewind. Für diese Entscheidung habe es bei der Lagebesprechung eine „hohe Einhelligkeit“ gegeben, so das Stadtoberhaupt im Gespräch mit der WZ.

Er begründete das Festhalten an den Veranstaltungen damit, dass eine „solche Einzeltat die Werte der offenen Gesellschaft nicht zerstören dürfe“. Eine Absage würde die Einzeltat „überhöhen“. Grundlage für die weitere Durchführung der Feiern sei die polizeiliche Einschätzung der Sicherheitslage in Wuppertal. „Und da gibt es derzeit keine Bedrohungslage“, so Schneidewind. Sollte sich das jedoch ändern, würde man erneut überlegen.

Der Oberbürgermeister betonte zudem, dass die Entscheidung auch in Abstimmung mit Solingen und Remscheid getroffen worden sei. So würde Remscheid ähnlich vorgehen wie Wuppertal. Sollte vom Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach ein Signal kommen, die Feiern in den Nachbarstädten doch abzusagen, würde ebenfalls neu entschieden, so Schneidewind weiter.

Zuvor hatte bereits der Veranstalter FH Event GmbH auf WZ-Anfrage mitgeteilt, dass der Elberfelder Cocktail fortgesetzt werde. Man befinde sich jedoch in Gesprächen mit der Stadt, Ordnungsamt und Polizei. Dabei geht es um schärfere Sicherheitsvorkehrungen. Weitere Informationen wurden für den Mittag angekündigt.

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind erklärte auf WZ-Anfrage, dass es um 12 Uhr eine Lagebesprechung im Barmer Rathaus mit Polizei, Ordnungsamt und den Veranstaltern – nicht nur des Elberfelder Cocktails, sondern auch mit denen der anderen Veranstaltungen in Wuppertal – stattfinde. Dabei wolle man das weitere Vorgehen festlegen. Er erklärte gegenüber der WZ: „Wir können nicht einfach so weiterfeiern.“ Wichtig sei nun die polizeiliche Einschätzung für die Lage in Wuppertal. Man müsse nun klären, wie man mit den Ereignissen in Solingen umgehe.

Von einer Absage des Elberfelder Cocktails und der anderen Veranstaltungen gehe er nach dem jetzigen Stand nicht aus. Schneidewind kündigte für etwa 13 Uhr eine weitere Erklärung der Stadt an.

Unterdessen erklärte Schneidewind zu dem Angriff in Solingen, bei dem ein bislang unbekannter Täter mit einem Messer auf der 650-Jahr-Feier der Stadt auf Menschen eingestochen und dabei drei Personen getötet und mehrere verletzt hat: „Ich bin tief erschüttert. Tausende Menschen haben gestern Abend friedlich gefeiert und in bester Stimmung den 650. Geburtstag in unserer Nachbarstadt Solingen gefeiert. Durch einen grausamen Messerangriff ist unendliches Leid über die Stadt gekommen. Unsere Gedanken sind auch in Wuppertal in diesen Stunden bei den Opfern und ihren Angehörigen.“

Auch die Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordneten Josef Neumann, Dilek Engin und Andreas Bialas äußerten ihr Mitgefühl. „Unsere Gedanken und unsere tiefe Anteilnahme sind bei den Familien der Opfer. Drei Tote und acht Verletzte, fünf davon schwer, bei einem Fest der Freude und Vielfalt, dass von einer Sekunde zur nächsten in unserer Nachbarstadt zu einem Albtraum wurde. Wir fühlen uns in unserer Trauer mit allen Solingerinnen und Solingern vereint und wünschen den Verletzten, dass sie möglichst schnell wieder genesen. Es ist noch nicht die Zeit, genaueres zu den Hintergründen und Motiven dieser Tat zu sagen. Zunächst muss die Polizei den derzeit noch flüchtigen Täter fassen, was ihr hoffentlich bald gelingt. Die Polizei stuft die Tat im Augenblick nicht als Amoklauf, sondern geplanten Anschlag ein, da der Täter mit äußerster Entschlossenheit und Brutalität gegen seine Opfer vorging. Da muss Licht ins Dunkel gebracht werden und da vertrauen wir auf die konsequente Arbeit unserer Ermittlungsbehörden. Unsere Betroffenheit und unser Mitgefühl gelten jetzt aber zuallererst den Opfern und deren Familien.“ tö/Red