Matineé Eine Matinée zum 250. Geburtstag

Wuppertal · Der berühmte Komponist begegnete dem Dichter Hölderlin im Kronleuchterfoyer des Opernhauses.

Mariana Taipa am Cello und Mona Julia Hildebrand am Klavier sorgten für die musikalische Untermalung der Matineé.

Foto: Fischer, Andreas

Komponist Ludwig van Beethoven und Dichter Friedrich Hölderlin – begegnet sind sich die Zeitgenossen nicht, doch ihr 250. Geburtstag vereint die beiden Künstler. Die Gedok, Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer der Ortsgruppe Wuppertal, veranstaltete dafür eine Matinée im Kronleuchterfoyer des Wuppertaler Opernhauses.

Unterschiedliche Disziplinen sind in dem Verein vertreten, wie Bildende Kunst, Literatur, Musik und Schauspiel. So auch bei der Veranstaltung, bei der Musik und Literatur miteinander in Einklang standen. Mariana Taipa spielte am Violoncello, Nina Julia Hildebrand am Klavier und Schauspielerin Marina Matthias rezitierte aus ihrer Auswahl an Hölderlins Werken. Das Vorgetragene wurde nach eigenem Empfinden ausgewählt, „was passt“, haben sich Musiker und Schauspielerin überlegt. „Es waren beide Persönlichkeiten, die nach mehr strebten, Weisheit, Glück, philosophischen Fragen, sahen die Beteiligten eine Sehnsucht bei beiden Künstlern gemein. Die „Genies halten Zwiesprache“ durch die Kombination aus Lyrik und Musik.

„Ihr wandelt droben im Licht“, das Gedicht von Hölderlin war der Namensgeber der künstlerischen Veranstaltung am Vormittag. Ausschnitte aus Antigone von Sophokles in Friedrich Hölderlins Übersetzung und dem Roman Hyperion, Gedichte und auch Briefe an den selbsternannten Bruder, Friedrich Schiller und die Mutter wurden gelesen. „Die Briefe geben einen persönlichen Ton wieder“, erzählte Matthias, die sich diese Schriftstücke bewusst für das Ende der Veranstaltung aufhob.

Langes Zittern, ob das Projekt am Ende stattfinden kann

Musikalisch wurden Stücke von Beethoven, wie „Bei Männern, welche Liebe fühlen“, aber auch eine Komposition von Johannes Brahms gespielt. Denn Letzterer wurde durch Beethoven inspiriert und vertonte aber auch Hölderlins Schicksalslied aus dem Roman Hyperion. „Brahms hat ihn sehr geschätzt als Dichter“, sagte Nina Julia Hildebrand.

Beethoven und Hölderlin seien beide Persönlichkeiten gewesen, die etwas Reizbares an sich hatten. Sie hatten mit gesundheitlichen Belangen zu kämpfen. Beethoven litt an Schwerhörigkeit, Hölderlins Geisteszustand wird als zerrüttet bezeichnet, geisteskrank. „Das Reizbare entsteht durch Sensibilität, durch eine dunkle Seite, die plötzlich ausbricht“, benannte Hildebrand. In der Musik und Dichtung der Künstler kommen die Empfindungen zutage. „Es war wunderschön“, sagte eine Dame aus dem Publikum zum Ende der Veranstaltung.

„24 Karten haben wir verkaufen dürfen“, informierte Renate Weber zuvor. Sie war für die Organisation verantwortlich. „Wir haben gezittert, das heutige Projekt realisieren zu können“, sagte sie. Ein Jahr lang wurde geplant und geschoben. Einen Tag vor dem weiteren Corona-Lockdown konnte es aber doch noch stattfinden – die Karten waren ausverkauft. „Leute sind dankbar, Kultur live zu sehen und zu hören“, sagte sie. Brigitte Melchers, die erste Vorsitzende der Gedok Wuppertal, gab Hoffnung auf mehr: „Die Künstler haben hart gearbeitet. Wir holen alles nach, was coronabedingt abgesagt wurde.“