Gentleman-Räuber nach schwerer Krankheit gestorben
Der 65 Jahre alte Serientäter hatte 2006 und 2012 die Hauptfiliale der Sparkasse am Rolingswerth überfallen.
Wuppertal. In seiner jahrzehntelangen traurigen Karriere als Krimineller hatte Manfred F. unter anderem zweimal die Sparkasse am Rolingswerth in Barmen (2006 und 2012) überfallen. Wegen seines höflichen Auftretens bei den Überfällen, im Gefängnis und gegenüber der Polizei war F. nicht nur den 1400 Sparkassen-Mitarbeitern in der Stadt als „Gentleman-Räuber“ ein Begriff.
Ende April 2013 fiel das Urteil: Das Landgericht verurteilte den Serienbankräuber zu sechseinhalb Jahren Haft. Schon damals hieß es, dass der 65-Jährige schwer krank ist. Jetzt hat sein langjähriger Wuppertaler Verteidiger Klaus Sewald bestätigt, dass sein Mandant schon Ende des vergangenen Jahres gestorben ist. Im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg erlag F. seinem Krebsleiden.
Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt vor dem Landgericht hatte sich der gebürtige Berliner, der einst in Wuppertal die Grundschule besucht hatte, für den Überfall in Barmen im August 2012 entschuldigt. Zur damaligen Zeit war er zur Strafhaft und Sicherungsverwahrung verurteilt worden, galt aber wegen seiner Krankheit als haftunfähig und war zwischenzeitlich auf freien Fuß gesetzt worden.
Entgegen der Weisung kehrte F. dann nicht ins Gefängnis zurück. Stattdessen tauchte er am Nachmittag des 7. August 2012 unmaskiert an einer der Kassen der Hauptfiliale der Stadtsparkasse am Rolingswerth in Barmen auf. „Ich hätte gern all ihr Geld“, soll er damals zur Kassiererin gesagt haben.
Mit der Beute — 13 600 Euro — fuhr er direkt ins Kasino Hohensyburg und spielte an einem Automaten. Danach war er auf der Flucht. Reiste von Kasino zu Kasino, wurde in Niedersachsen gefasst, entkam durchs Toilettenfenster einer Polizeistation und gab dann geschwächt und ohne Medikamente auf.
„Für mich war es wichtig, dass ich hier reinen Tisch machen konnte“, hatte F. im anschließenden Prozess in Wuppertal gesagt. Nach seinem Tod hält sich die Sparkasse mit einem Kommentar zurück. Sprecher Jürgen Harmke zur WZ: „Mit Blick auf die Kollegen, die die Überfälle erleben mussten, sagen wir zu diesem Thema nichts mehr.“