Großer Fußball: Wuppertaler im Autogrammfieber
4065 Zuschauer lockte am Freitag das Duell der Fußball-Bundesligisten Schalke und Leverkusen im Stadion am Zoo an.
Wuppertal. Freitagnachmittag 14.30 Uhr in Wuppertal. Nicht gerade ein klassischer Fußballtermin, doch am Freitag war auch nichts so wie immer. Denn dort wo sonst der WSV in der 4. Liga aufläuft, gaben sich gestern zwei ganz Große der deutschen Branche ein Stelldichein: Leverkusen gegen Schalke, Ballack gegen Raul.
5000 Fußballfans (4065 Zahlende, Kinder hatten freien Eintritt) - überwiegend Wuppertaler - wollten sich die Chance nicht entgehen lassen solche Topstars mal live zu erleben. Wer allerdings erhofft hatte schon vor der Partie näher an die Kicker heranzukommen, musste schon zeitig vor Ort sein. Weit mehr als eine Stunde vor Spielbeginn fuhren nämlich bereits die beiden Mannschaftsbusse vor.
Klaus (52) und Helmut Führer (56) standen da bereits parat mit einem Ordner voller Panini-Bildchen und Sammelkarten, die sie sich signieren lassen wollten. "Raul und Metzelder haben wir erwischt", freuten sich die beiden Brüder. In erster Linie sind sie WSV-Fans, klappern von der dritten bis zur ersten Liga aber auch die Trainingsplätze der Umgebung ab, haben mittlerweile über 1000 Autogramme gesammelt. Teilweise erkundigen sie sich sogar nach den Hotels, wo die Mannschaften vor den Auswärtsspielen absteigen. "Da kommt man besser an die Spieler heran", meint Klaus und mit einem Schmunzeln schiebt sein Bruder hinterher: "Aber wir sind keine Stalker."
Nach der Partie hieß es dann aber Anpfiff für hunderte Autogrammsammler, die innerhalb weniger Sekunden den Spielerausgang belagerten. Und auch in der zweiten Reihe wurde gesammelt. Da konnte auch der in zivil gekleidete Schalker Co-Trainer Bernd Hollerbach nicht durch die Maschen schlüpfen. "Hör mal Chef. Dich kenn’ ich doch. Du bist doch bekannt", wurde der Ex-Profi auf dem Weg zu seinem Auto von Andreas Schmitz abgefangen. Der Vohwinkeler im königsblauen Dress mit der Nummer 64 und dem Spitznamen "Dicke", konnte allerdings kein Autogramm ergattern, weil er nichts zu schreiben dabei hatte. Wesentlich glücklicher war da sein Sohn Rudi. Natürlich benannt nach Rudi Assauer, "dem besten Schalke Manager aller Zeiten", wie Schmitz findet. Der kleine Rudi ergatterte tatsächlich ein Autogramm von Raul auf seinem Trikotärmel und war fast sprachlos vor Glück.
Gleich vierfach erfolgreich: der sechsjährige Colin. Der Kicker der SV Bayer Wuppertal-Bambinis freute sich über die Autogramme der Leverkusener Manuel Friedrich, Jörgensen und Renato Augusto (für den er eine besondere Schwäche hat) auf seinem Dress. "Wir hätten auch gerne ein Autogramm von Gonzalo Castro bekommen, aber der hat uns abgewimmelt. Und das obwohl der ja Wuppertaler ist", ärgerte sich Vater Sebastian. Trotzdem hatte sein Sohn eine perfekten Nachmittag, denn schließlich durfte er sich für einen Schnappschuss noch auf ein Polizeimotorrad setzen.
Das Waschen seines rechten Unterarms will in den kommenden Tagen der 15-jährige Giuseppe einstellen. Simon Rolfes und Sidney Sam hatten sich dort per Filzstift verewigt. "Den Arm halte ich beim Duschen jetzt immer nach oben", schmunzelte der Betreuer der F-Jugend des SC Velbert, die einen Ausflug ins Stadion am Zoo gemacht hatten.
Selbst ein Journalist der englischen Zeitung "The Sun" war nach Wuppertal gekommen. Rob Beasly, war ohnehin gerade in Düsseldorf, als er vom Testspiel in der Nachbarschaft erfuhr. "Das ist das erste Spiel zweier deutscher Vereinsmannschaften, das ich mir anschaue", berichtete der Brite, der große Stücke auf Michael Ballack hält: "Ein sehr ballsicherer Akteur, der das Spiel kontrollieren kann." Aber auch das Stadion am Zoo dürfte der Mann aus dem Mutterland des Fußballs in bleibender Erinnerung behalten. "Gefällt mir sehr gut hier", fand Beasly.