Helios: Ärzte streiken für mehr Lohn
Rund 50 Mediziner legten kurzzeitig ihre Arbeit nieder. Sie protestierten gegen den Stillstand bei den Tarifverhandlungen.
Wuppertal. In harten Wochen kommen sie schon mal auf eine reale Arbeitszeit von 50 oder 60 Stunden, sechs bis sieben 24-Stunden-Bereitschaftsdienste im Monat sind nicht ungewöhnlich und die schweren Fälle häufen sich bei einem Maximalversorger sowieso — keine Frage, die Ärzte am Helios-Klinikum haben einen anstrengenden Job.
Am Montag protestierten rund 50 Mediziner vor dem Klinikum in Barmen. Für ihre zunehmend stressige Arbeit fordern sie eine Lohnerhöhung um fünf Prozent. Weitere Forderungen sind die Erhöhung des Nachtzuschlags, für Überstunden, Samstagsarbeit sowie für die Bereitschaftsdienste. Ein Assistenzarzt verdient zwischen 3600 und 4500 Euro brutto. Doch die Tarifverhandlungen mit dem Helios-Konzern stocken (Hintergründe zum Streik s. Kasten). „Mit der Aktion heute signalisieren wir, dass wir bereit sind, für unsere Forderungen zu kämpfen, schlimmstenfalls mit einem Streik“, sagt Anästhesist F. Um sich zu schützen, wollen die beteiligten Ärzte nicht namentlich genannt werden.
„Wir hatten im vergangenen Jahr deutlich mehr Patienten und Arbeit und mehr Gewinn für den Konzern — und das alles bei gleichem Personal“, erklärt Intensivmediziner S. „An diesem Produktivitätsgewinn würden wir gerne beteiligt werden.“ Dabei ginge es ihnen nicht allein ums Geld, sondern auch um Wertschätzung von Seiten des Arbeitgebers. „Jeder einzelne hier macht einen schweren Job mit vielen Überstunden und der Konzern rührt sich nicht — deshalb machen viele von uns bei dem Streik mit“, so F.
„Der 24h-Bereitschaftsdienst bekommt immer mehr den Charakter von echtem Arbeitsdienst, da wird nicht geschlafen“, begründet ein Intensivmediziner die Forderung nach dem Zuschlag für den Bereitschaftsdienst.
Es gehe den Ärzten nicht darum, den Standort oder die Chefs in Wuppertal zu bestreiken, sondern man wolle dem Konzern gegenüber ein deutliches Zeichen setzen. „Wir haben die Aktion bewusst kurz gehalten, um den Schaden für den Patienten möglichst gering zu halten“, sagt Anästhesist F. Für die Zeit des Warnstreiks sind Notdienste eingerichtet worden. Alle medizinischen Notfälle und dringlichen Fälle konnten so behandelt werden.
Auf Anfrage der WZ verweist der Helios-Konzern auf die Entgeltverhandlungen mit dem Marburger Bund und äußert sich — wie auch in der Vergangenheit — nicht zu laufenden Verhandlungen.