Hybrid-Testfahrt: Wenn der Bus zur Straßenbahn wird
Im Rahmen eines Großversuchs des VRR setzen auch die Wuppertaler Stadtwerke zwei Busse mit Hybrid-Antrieb ein. Sie fahren mit Elektromotoren.
Wuppertal. Linienbus oder Straßenbahn? An Bord der Hybrid-Gelenkbusse, die bei den Stadtwerken zum Einsatz kommen, ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten: Sobald sich während der Fahrt der kleine Dieselmotor abschaltet und die Passagiere ausschließlich per Elektroantrieb unterwegs sind, erweckt das den Eindruck, in einer vor sich hin surrenden Straßenbahn zu sitzen.
Genau dieses Fahrgefühl liefert ein Großversuch beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), an dem sich neben der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) auch die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) beteiligen: Im harten Alltagsbetrieb soll die Antriebstechnik der Hybrid-Busse auf Herz und Nieren getestet werden.
"Und das ist im Bergischen eine besondere Herausforderung", erklärt Ulrich Jaeger, Geschäftsführer bei WSW mobil: Insbesondere bei Berg- und Talfahrten im Wuppertaler Stadtgebiet wird sich bis Ende 2011 zeigen, ob sich der Einsatz moderner Hybrid-Busse auch hier rechnet. Noch ist die kombinierte Antriebstechnik (siehe Info-Kasten rechts) allerdings nicht serienreif - und mit gut 650.000 Euro sind die Anschaffungskosten in etwa doppelt so hoch wie bei einem konventionellen Linienbus.
Die Hybrid-Testbusse der WSW und der VER stammen vom Schweizer Hersteller Hess, der auch schon Oberleitungsbusse nach Solingen geliefert hat. Das elektrische Innenleben hat dagegen der deutsche Anbieter Vossloh-Kiepe entwickelt. Insgesamt zwölf Verkehrsbetriebe sind beim Großversuch des VRR an Bord. Im Rahmen des Förderprogramm werden insgesamt mehr als 40 Busse getestet.
In Wuppertal wird der Hybrid-Antrieb ab dem 18. Oktober als Einsatzwagen auf den Linien 622 und 642 eingesetzt. Die VER testet ihn ab Anfang November zunächst auf der Linie 511 von Ennepetal nach Hagen, bevor später auch die Linien 608 (von Ennepetal nach Wuppertal) und 551 (Ennepetal-Voerde Richtung Hiddinghausen) erprobt werden.
Die Energieversorgung der Hybrid-Busse ist mit einem markanten Dachaufbau verbunden, der ebenfalls an Straßenbahnen erinnert. Im Elektrobetrieb sind die Fahrzeuge deutlich leiser als konventionelle Busse. Hinzu kommt, dass der Hybrid-Antrieb bald auch über GPS-Navigationsdaten gesteuert werden kann: An festgelegten Punkten - etwa Haltestellen - wird automatisch der Dieselmotor ausgeschaltet, um über mehrere hundert Meter ausschließlich mit zurück gewonnener Bremsenergie zu fahren.