Ikea-Homepark: Gespanntes Warten auf das Gutachten

Die große Frage ist, was es in den zusätzlichen Geschäften zu kaufen gibt.

Die Entscheidung darüber, ob Ikea nach Wuppertal auf das bisherige Gelände der Fertighausausstellung ziehen darf, rückt näher. Grundlage einer Genehmigung ist ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Einzelhandelsgutachten. Das wird Ende Oktober präsentiert werden.

Es soll Aussagen darüber treffen, welche Auswirkungen das innenstadtrelevante Sortiment bei Ikea und in den weiteren Geschäften des Homepark-Konzepts hat. Vereinfacht ausgedrückte Regel: Liegen die prognostizierten Umsatzeinbrüche in den Innenstädten unter zehn Prozent, so ist das Konzept genehmigungsfähig. Sind höhere Verluste zu erwarten, wird es schwierig, eine Genehmigung zu erhalten. Denn das Land will die Innenstädte schützen. Mit zusätzlichen Verhandlungen nach Bekanntwerden des Gutachtens rechnen aber offenbar ohnehin alle Beteiligten.

Ikea stellt eindeutig fest: Ohne eine Genehmigung für das Homepark-Konzept gibt es kein Interesse an Wuppertal. Die neue weltweite Strategie zielt darauf ab, Ikea-Standorte nachhaltig abzusichern, indem selbst ausgewählte zugkräftige weitere Geschäfte als Frequenzbringer im unmittelbaren Umfeld angesiedelt werden.

Da will Ikea noch nicht ins Detail gehen und das Gutachten abwarten. In Köln handelt es sich beispielsweise um hochpreisige Möbelgeschäfte. Doch an anderen Standorten finden sich Elektronik-Händler, Tierfutter-Geschäfte, Spielzeug- und Baby-Artikel-Läden, Baumärkte oder Sportgeschäfte - und zwar in nennenswerter Größe. Wer sich davon ein Bild machen möchte, ist findet mehr das auf der Website www.iicg.de.

Insgesamt ist von etwa 50.000 Quadratmetern Grundfläche die Rede. Etwa die Hälfte geht direkt an Ikea, die andere an Geschäfte des Homeparks. Die große Frage ist, welche Sortimente dort angeboten werden und wie sie sich mit dem City-Angebot vertragen.

Der Pachtvertrag der Fertighausausstellung läuft bis zum Jahr 2013. Ikea rechnet im Fall einer Genehmigung mit Baubeginn unmittelbar danach und einer Eröffnung im Jahr 2014.

Die Ikea-Expansionsabteilung spricht von rund 250 neuen Arbeitsplätzen allein bei Ikea. Darunter sind nach Unternehmensangaben bei einer hohen Frauenquote zwar auch viele Teilzeitbeschäftigte. Doch es handele sich ausschließlich um sozialversicherungspflichtige Jobs. Dazu kommen weitere 100 bis 150 Arbeitsplätze in den zum Home-Park-Konzept gehörenden Geschäften.

Da lässt Oberbürgermeister Peter Jung keinen Zweifel aufkommen. Immer wieder heißt es "Wir wollen Ikea" - und zwar, wie stets von Ikea postuliert, auch mit dem Homepark-Konzept. Beispielsweise einen großen Elektronik-Fachhändler wie Media-Markt oder Saturn kann sich Jung allerdings auch nicht an diesem Standort vorstellen.

Die IHK befürwortet den Möbel-Standort Ikea ausdrücklich, möchte den Kaufkraftabfluss in andere Städte endlich beenden. Letztlich wird es einen IHK-Gremienbeschluss aber erst nach Vorliegen des Einzelhandels-Gutachtens geben. Denn auch für die Positionierung der IHK gilt: Das Sortiment auf dem Gesamt-Areal muss für die Innenstädte verträglich sein, so IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge.

Der Betreiber der Ausstellung zeigte sich zu Beginn der Debatte tief enttäuscht von der Stadt. Ein seit 35 Jahren bestehendes Vertrauenverhältnis werde über Bord geworfen. Zwischenzeitlich versuchte die Ausstellung sogar, das Gelände zu kaufen, um so die Ikea-Debatte zu beenden. Doch das wollte die Stadt nicht. Eine Entscheidung, was aus der Ausstellung bei einem Ja für Ikea wird, gibt es noch nicht.

Die Anwohner sehen ihre Lebenssituation massiv bedroht und haben sich in einer Initiative organisiert. Schon der bisherige Verkehr stelle eine Dauerbelastung dar. Die Anwohner fordern einen Erhalt der Fertighaus-Ausstellung.