Corona Ab Mittwoch gilt die Maskenpflicht in Wuppertaler Fußgängerzonen
Wuppertal · Mit einem Inzidenzwert von 101,41 hat sich Wuppertal am Sonntag in die Städte und Landkreise in Deutschland mit den meisten Corona-Neuinfektionen eingereiht. Der Inzidenzwert wird am Dienstag erneut steigen.
Am Montag wurden im Gesundheitsamt bis 15 Uhr bereits weitere 63 Infektionen mit Covid-19 registriert. Der Krisenstab der Stadt Wuppertal erarbeitete eine neue Allgemeinverfügung, die ab Mittwoch 0 Uhr in Kraft tritt. Dann gilt unter anderem die Maskenpflicht in den Fußgängerzonen in Barmen und Elberfeld, inklusive dem Wall. Wer gegen die Maskenpflicht verstößt, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 50 Euro rechnen.
Regionale Antworten auf regionale Infektionsgeschehen
Die Allgemeinverfügung der Stadt Wuppertal ist in einigen Punkten restriktiver als die Schutzverordnung des Landes NRW. So dürfen sich ab Mittwoch maximal zehn Personen in privaten Räumen zu herausragenden Anlässen wie runden Geburtstagen treffen. Im öffentlichen Raum und in der Gastronomie ist die Zusammenkunft dann von maximal fünf Menschen aus zwei Haushalten erlaubt. An Beerdigungen dürfen bis zu 50 Personen, an Trauungen bis zu 25 Menschen teilnehmen. Für Veranstaltungen im Bereich Sport und Kultur gilt eine Obergrenze von 150 beziehungsweise maximal 20 Prozent der Zuschauerkapazität.
Nach Informationen der WZ wurde im Krisenstab am Montag über eine komplette Schließung der Wuppertaler Gastronomiebetriebe diskutiert. Davon wird jedoch vorerst abgesehen, so Stadtdirektor Johannes Slawig sowie die Dezernenten Matthias Nocke und Stefan Kühn. „Wir können für die Zukunft nichts ausschließen“, sagt Stefan Kühn. Es müsse regionale Antworten auf ein regionales Infektionsgeschehen geben.
Isabel Hausmann ist stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein, der für Wuppertal zuständig ist. Ein Lockdown wäre das Schreckensszenario für die Gastronomie in der Bergischen Metropole, sagt sie. Die Gastronomen stünden von einem Tag auf den anderen vor dem nichts, Mitarbeiter müssten wieder in Kurzarbeit geschickt und Ware entsorgt werden. „Es ist nicht so, dass der Gastronom die Tür abschließt und sie nach vier Wochen einfach wieder öffnen kann“, so Hausmann. Zusätzlich belasteten Energiekosten beispielsweise für die Kühltruhe das Portemonnaie, das angestochene Fass müsse entsorgt werden. „Das ist ein erheblicher Kostenapparat“, betont die stellvertretende Geschäftsführerin. Eine kleine Eisdiele müsse in der Wuppertaler Innenstadt rund 7000 Euro Pacht pro Monat auf den Tisch legen.
Die Dehoga Nordrhein sitze im erweiterten Krisenstab. Schon Sperrzeiten, wie sie jetzt das Land verfügt hat, empfindet Hausmann als schwierig und wenig zielführend. Wenn Kunden sich nur bis 23 Uhr in den Gaststätten aufhalten könnten, könnten sie sich entscheiden, gleich ganz zu Hause zu bleiben. Auch die Mengenbegrenzung an Gästen pro Tisch sieht sie kritisch. „Die Menschen sind nicht mehr bereit, wie noch im März, auf alles zu verzichten“, sagt Hausmann.
Bundeswehr schickt weitere
zehn Soldaten nach Wuppertal
Sollten Gastronomen eher oder gar ganz schließen, werde die Feier auf den privaten Raum verlagert. „Die Kontrollen sind uns in der Gastronomie in Fleisch und Blut übergegangen“, hebt sie hervor. Man halte sich an Hygienekonzepte, Infektionsketten seien verfolgbar. Das alles fehle aber bei Partys im öffentlichen oder privaten Raum, gibt sie zu bedenken.
Unterstützung bei der Kontaktverfolgung erhält die Stadt seit vergangener Woche durch zehn Soldaten der Bundeswehr. Zehn weitere wurden angefordert und sollen ab Donnerstag eingearbeitet werden. Die Verfolgung der Infektionsketten ist ein Instrument, die Pandemie im Griff zu behalten. Ein anderes sind scharfe Kontrollen. „Hunde, die bellen, müssen auch beißen können“, sagt Ordnungsdezernent Matthias Nocke. Das Ordnungsamt greift durch, wenn es um private Feiern geht, auf denen Teilnehmer gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen (siehe Bericht unten). Bei der Maskenpflicht in den Fußgängerzonen will die Stadt nicht endlose Geduld zeigen. „Wir empfehlen das Tragen der Masken bereits ab Dienstag in diesen Bereichen“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting.
Am Dienstag beginnt der Aufbau einer von einem Privatunternehmen geführten Test-Station auf dem Parkplatz hinter dem Schauspielhaus. Eine weitere Teststation soll am Montag kommender Woche am Barmer Rathaus in Betrieb gehen. „Dadurch verfügen wir über 1200 Tests pro Tag mehr“, sagt Johannes Slawig, Leiter des Krisenstabs. Slawig hofft, dass die Allgemeinverfügung und die Achtsamkeit der Wuppertaler dazu beitragen, die Inzidenzwerte schnell zu senken.