Corona-Beschlüsse In Wuppertaler Kitas kommt der „Lolli-Test“
Die Stadt hat am Mittwoch neue Corona-Beschlüsse gefasst. Es geht um Ostern, Tests in Kitas, Kontrollen und wie es beim Impfen weiter geht.
Der Krisenstab der Stadt hat am Mittwoch beschlossen, dass auch in Wuppertal abweichend von der ansonsten restriktiveren Linie Lockerungen für Zusammenkünfte über die Oster-Feiertage analog zur Regelung des Landes gelten sollen. Von Karfreitag bis Ostermontag sind damit private und Treffen im öffentlichen Raum auf zwei Haushalte bis jeweils fünf Personen begrenzt, wobei Kinder unter vierzehn Jahren nicht mitgerechnet werden.
„Wir wollen damit dem verständlichen Wunsch der Familien nach Kontaktmöglichkeiten über Ostern Rechnung tragen, aber gleichzeitig auch dem Inzidenzwert, der sich in Wuppertal deutlich der 200er-Schwelle nähert“ erklärten dazu Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig. „Wir müssen jetzt das richtige Maß zwischen notwendiger Sorgfalt und den verständlichen Bedürfnissen der Menschen nach Zusammenhalt im Familien- und Freundeskreis finden. Das Osterfest hat für viele Bürgerinnen und Bürger eine besondere Bedeutung. Gleichzeitig erreichen uns besorgniserregende Rückmeldungen aus dem Gesundheitsamt und den Wuppertaler Krankenhäusern. Wir rufen alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler auf, von den Angeboten für Schnell- und Selbsttests umfassend Gebrauch zu machen, um die Angehörigen und Freunde zu schützen.“
Der Krisenstab wird am Karsamstag wieder tagen, um insbesondere über mögliche Einsatzlagen für Ordnungsdienst und Polizei an Hotspots, aber auch die weitere Entwicklung des Infektionsgeschehens zu beraten.
Umsichtiger Umgang mit „Click & Meet“
Gewerbekontrollen in 24 Betrieben am Dienstag, 30. März, hatten keine Beanstandungen zur Folge. Vielmehr konnten die Kontrolleure dem Handel einen sehr umsichtigen Umgang mit der „Click & Meet“-Option bescheinigen. Die Zahl der Kundinnen und Kunden in den Geschäften blieb zurückhaltend. Einige Läden in den Cities blieben geschlossen. Die Leistungsfähigkeit der Wuppertaler Test-Infrastruktur hat die erste Bewährungsprobe bestanden: Die Anzahl der Schnelltests flog bereits vor der „Click & Meet“-Option von rund 2.700 in der 10. Kalenderwoche auf über 13.400 in der (12. KW) vergangenen Woche hoch. „Damit sammeln wir wertvolle Erfahrungen im abgesicherten Modus“, so Schneidewind und Slawig.
Tests in Kitas
Der Krisenstab hat am Mittwoch beschlossen, dass in den städtischen Kitas künftig die sogenannten „Lolli-Tests“ eingesetzt werden sollen. Grund sind massiv ansteigende Fallzahlen bei den betreuten Kindern, die offenbar auf die britische Erreger-Mutante zurückzuführen sind. Überlegungen, auch in diesem Bereich Schnelltests einzusetzen, verfolgte das Gremium heute nach umfassender Beratung mit den Einrichtungen und dem Gesundheitsministerium nicht weiter. „Trotz der zeitlichen Nachteile durch die Labor-Diagnostik eines PCR-Tests haben wir uns davon überzeugen lassen, dass die „Lolli-Tests“ für die kleinen Kinder die einzig praktikable Variante sind“, begründet Gesundheits-Ingenieur Matthias Buntrock-Schweer die Entscheidung.
Private Schwimmschulen, Bolzplätze und Training für Kindergruppen
Der Krisenstab der Stadt weist noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass angesichts der massiv steigenden Infektionsraten Sport in Gruppen weder für Erwachsene noch für Kinder zulässig ist. „Gerade in den Altersklassen bis zwanzig Jahre registrieren wir einen relativen Anstieg der Positivbefunde, der alle nicht unabweisbaren Kontakte ausschließt“, so Krisenstabsleiter Johannes Slawig. „Die Stadt hat daher auf allen Freianlagen sportliche Aktivitäten auf eine Person plus Trainer bzw. Individualsport in Gruppen von zwei Sportlerinnen oder Sportlern begrenzt. In den Grünanlagen und Wäldern gilt die Regelung für den öffentlichen Bereich: Hier dürfen zwar mehr Personen zusammenkommen, allerdings nur aus höchstens zwei Haushalten. Sportliche Aktivitäten von größeren Gruppen oder die Freigabe von Bolzplätzen für junge Kicker sind damit ausgeschlossen.
Impfungen laufen unter Hochdruck weiter
55.000 Impfungen, davon 33.000 im Impf-Zentrum am Freudenberg, 16.500 in den Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen, 5.300 in Krankenhäusern – das ist die Wuppertaler Impf-Bilanz. Dazu kommen erfreulicherweise die ersten pflegebedürftigen Menschen über achtzig, die endlich zuhause geimpft werden konnten, mitsamt ein oder zwei Pflegepersonen. Außerdem startet spätestens ab Dienstag nach Ostern ebenfalls endlich die Impfung durch die Hausarztpraxen für Patientinnen und Patienten mit Vorerkrankungen. Wichtig hier, wie auch bei den Impfberechtigten aufgrund ihres Alters: Bitte warten Sie auf eine Einladung Ihres Hausarztes bzw. des Gesundheitsministers NRW und sehen Sie bis dahin von telefonischen Nachfragen in den Praxen und bei der Kassenärztlichen Vereinigung bzw. im Impf-Zentrum ab. Sie werden umgehend benachrichtigt, wenn Sie an der Reihe sind.
Von der Aussetzung des Astra Zeneca-Impfstoffes ist das Impfzentrum am Freudenberg nicht betroffen, da hier die nächsten Zweit-Impfungen mit diesem Impfstoff erst wieder für Anfang Mai geplant sind. Bis dahin läuft der Impf-Betrieb in vollem Umfang mit Biontech und Moderna weiter. Der Aufruf des Landes, zusätzliche Impfdosen von Astra Zeneca für über 60-jährige zur Verfügung zu stellen, erreichte die Stadt erst nach der Krisenstabssitzung. Hierzu wird es so bald wie möglich Informationen geben.
Absage für den Modellversuch in dieser schwierigen Phase
Angesichts der besorgniserregenden Infektionszahlen hat der Wuppertaler Krisenstab in Abstimmung mit den Nachbarn Remscheid und Solingen die Interessensbekundung als Modellkommune zurückgenommen. „Unabhängig von dem sehr kurzfristigen Verfahren, das die Kommunen zu Recht kritisiert haben, bleiben wir aber natürlich in dieser Frage am Ball“, betont Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. „Als digitale Modellregion werden wir uns weiter mit den Wuppertaler Entwicklungen bliggit und Hygiene-Ranger aufstellen und auch unsere Impf- und Test-Strategien immer weiter ausbauen. Als Zentrum der Event-Branche sehen wir uns für künftige Modellversuche prädestiniert, aber nicht unter den aktuell vom Land beschriebenen Voraussetzungen.“