Jugendliche diskutieren: Was tun gegen rechte Aktivisten?
Junge Wuppertaler sprachen darüber in Vohwinkel.
Vohwinkel. Wie umgehen mit der Zunahme rechter Tendenzen in Vohwinkel und ganz Wuppertal? Besteht die Gefahr, dass durch die verstärkte öffentliche Thematisierung dieses Problems antidemokratischen Kräften ein Forum gegeben wird? Und: Gilt Meinungsfreiheit auch für rechte Gruppierungen? Solche und ähnliche Fragen wurden bei einer Veranstaltung des Wuppertaler Jugendrats (WJR) im Jugendhaus Vohwinkel-Mitte kontrovers diskutiert.
Dabei sahen die rund 40 Besucher den Film „Hallo Ihr Trottel“, der vom Wuppertaler Medienprojekt über die Demonstration von Neonazis im Januar dieses Jahres gedreht wurde. Die Veranstaltung machte deutlich, dass dieses Thema gerade junge Menschen bewegt. „Wir möchten die Diskussion weiterführen und den Jugendlichen die Chance geben, ihre Meinung zu äußern“, sagt Alexander Kaymer (18) vom WJR. Er hat den Abend mit Hannah Rost organisiert.
„Es ist gerade hier im Stadtteil wichtig, ein Bewusstsein für die Bedrohung durch Rassismus und Rechtsradikalismus zu schaffen und dagegen ein Zeichen zu setzen“, betont die 16-Jährige. Sie wird dabei auch von ihrer Mutter unterstützt. „Ich finde es sehr mutig, dass sie und andere junge Menschen sich hier engagieren“, sagt Susanne Rost. Die Veranstaltung soll auch noch in anderen Jugendhäusern stattfinden.
Bereits in Vohwinkel gab es einen emotionalen Meinungsaustausch. Kritik wurde dabei auch an der Polizei geübt. Teile der Besucher und des WJR äußerten den Vorwurf, die Einsatzkräfte seien auf dem rechten Auge blind. Dagegen gab es auch Verständnis für die Beamten. „Wenn eine solche rechte Demonstration genehmigt wird, ist die Polizei natürlich in einer schwierigen Lage“, erklärt eine junge Zuhörerin.
Unterschiedlich wurden die Grenzen von Meinungsfreiheit bewertet. „Die rechten Parolen haben damit nichts zu tun, das ist Volksverhetzung“, so ein Teilnehmer. „Das Recht auf freie Meinung darf nicht nur für Gruppen gelten, die uns gefallen — sonst sind wir nicht besser als die Rechten“, sagt dagegen eine andere Besucherin. Die Veranstaltung wurde von deutlicher Polizeipräsenz begleitet. Der Abend blieb ruhig.