Wuppertal Junior Uni: Junge Forscher erkunden neue Themen
In den Sommerkursen der Junior Uni probieren die Teilnehmer unter anderem das Sezieren und Programmieren aus.
Wuppertal. Gegen halb zwei ist das Gewusel in der Junior Uni richtig schön groß. Die einen Eltern holen ihre Kinder vom Vormittagskurs ab. Die anderen warten im Foyer, bis die Dozenten der Nachmittagskurse Sohn oder Tochter mit in den Unterrichtsraum nehmen.
Karin Röhrich, Pressereferentin der Junior Uni, ist ins Foyer gekommen. „Wir haben durchgehend ein volles Haus hier“, erklärt sie. Das gilt für das „normale“ Semester wie für die Sommerkurse, die in den ersten und letzten beiden Ferienwochen stattfinden. Allein an diesem Ferientag forschen knapp 200 Kinder und Jugendliche in 17 Kursen.
Was für die, die die Junior Uni in den Sommerferien noch nicht kennen, schade ist, ist für Karin Röhrich und ihre Kollegen natürlich eine gute Nachricht: „Wir haben keine Plätze mehr frei.“ Alle Ferienkurse - insgesamt 71 mit 867 Plätzen - sind ausgebucht. Interessierte Eltern können bereits jetzt daran denken, ihre Kinder für das kommende Wintersemester anzumelden.
An ungewöhnlichen Kursen fehlt es auch in diesen Sommerferien nicht. Bei Biologin Jutta Pepperl lernen Kinder zwischen elf und 14 Jahren, was sonst erst Medizinstudenten können müssen: Sezieren. Forschungsgegenstand ist der Körper eines toten Schweins. Thema heute ist dessen Herz.
Anna-Jil (13), Jonah und Yacinda (beide 11) zählen auf, was sie in den letzten Tagen unter die Lupe genommen haben: „Ein Schweineauge und Innereien wie Leber, Zwerchfell, Milz, Zunge.“ Wie die Profis sezieren sie mit Skalpell und Schere.
Ja, Blut können die Drei sehen. Aber am Anfang hätten sie sich schon Gedanken gemacht, erzählen sie. „Ich dachte, dass ich umkippe, wenn ich irgendwas aufschneide“, sagt Jonah, dessen Mutter früher als Krankenschwester gearbeitet hat. „Ich dachte: Das ist ja eklig!“, fügt Anna-Jil hinzu. Zum Glück ist dann doch keiner ohnmächtig geworden.
Wären sie denn bei einem zweiten Sezierkurs dabei? Das aufgeweckte Trio antwortet wie aus einem Mund: „Wir machen das gerne noch mal!“ Was ganz gut zu ihren Berufswünschen passt. Yacinda will entweder Kriminalkommissarin oder Gerichtsmedizinerin werden. Jonah möchte ebenfalls zur Polizei. Nur Anna-Jil würde doch lieber als Architektin arbeiten.
Beim Gang von einem Kurs zum nächsten sagt Karin Röhrich, dass das buntgemischte Ferienprogramm nicht allein für Kinder und Jugendliche einen Lerneffekt habe. „In den Ferien probieren wir immer wieder Themen aus“, erklärt sie. „Wir schauen, ob das für das Semester spannend sein könnte.“ Die Dozenten könnten Themen zum Beispiel daraufhin testen, ob sie für diese oder eher jene Altersgruppe das Richtige sei.
Ein Lego-Kurs ist für Sieben- bis Zehnjährige sicher nicht verkehrt. Maschinenbaustudent Fabian Wolf zeigt hier, wie man aus Lego-Bauteilen plus Motor und Sensoren einen fahrenden Roboter konstruieren kann.
„Einfach und stabil bauen“, lauten zwei der wichtigsten Anforderungen. Jungen und Mädchen haben Zweierteams gebildet. Jedem Team steht ein Laptop zur Verfügung, mit dem sich der Roboter steuern lässt. „Wir sollen so programmieren, dass er sich am Ende im Viereck bewegt“, fasst Finn-Janik (10) zusammen.
Doch der Roboter von ihm und Dominik (8) kriegen es beim ersten Versuch noch nicht hin. Also geben die beiden am Computer neue Zahlenwerte ein — und diesmal fährt der Roboterwagen ein sauberes Quadrat. „Das sieht doch perfekt aus“, lobt Wolf. „Jetzt probiert mal ein Dreieck.“ Auch das Team Sebastian (10) und Rayan (9) freut sich über eine gelungene Probefahrt. Und darüber, dass sie den richtigen Kurs für sich gefunden haben. „Das macht Spaß!“ - „Echt gut!“