Kaffeefahrt: Abzocke statt Reisespaß

Ein Wuppertaler Ehepaar hoffte auf eine schöne Tour nach Holland - und landete ungewollt in einer mehrstündigen Verkaufsveranstaltung.

Wuppertal. Die Werbung im Briefkasten war überzeugend: Ein kostenloser Bus-Ausflug nach Holland mit Besuch im Blumenzentrum, dazu noch die Aussicht auf einen tollen Gewinn - das gefiel Ilse und Burkhard Schröder (Namen von der Redaktion geändert). "Man wird ja immer vor solchen Angeboten gewarnt", sagt Ilse Schröder. "Aber Holland hörte sich gut an. Da wollten wir hin."

Dass hinter den als "Kaffeefahrten" bekannten Touren fast immer skrupellose Abzocke steckt, hat sich zwar herumgesprochen. Doch längst nicht jeder ist immun gegen die vollmundigen Ankündigungen. Und auch auf der Anbieterseite wurde dazugelernt, wie Verbraucherschützer warnen: Große Gewinne werden versprochen - Reisen, Bargeld oder gar ein Traumhaus.

Der Aussicht auf einen Gewinn konnten auch Ilse und Burkhard Schröder nicht widerstehen. Voller Vorfreude darauf - und auf Holland - stieg das Ehepaar früh morgens in den Bus. Nach stundenlanger Fahrt zu weiteren Haltestellen endete die Reise gegen Mittag aber vor einem Gasthaus in der Nähe von Münster, wie Ilse Schröder berichtet. "Auf Nachfrage sagte man uns, der Holland-Ausflug hätte nicht geklappt."

Das eigentliche Ziel der Tour wurde hingegen erreicht - die Werbeveranstaltung im Lokal dauerte Stunden. Und auch die Schröders ließen sich zum Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln für fast 1100 Euro überreden und buchten auch noch an Ort und Stelle eine Türkei-Wellness-Reise.

Zudem gelte auch auf Kaffeefahrten das Widerrufsrecht. Käufer können von einem Vertrag innerhalb von 14Tagen zurücktreten. Ohne korrekte Widerrufsbelehrung von Seiten der Anbieter kann der Verkaufsvertrag möglicherweise auch noch später rückgängig gemacht werden.

Familie Schröder hat sich nach der Fahrt an die Verbraucher-Zentrale gewandt und ihr Geld zurückbekommen. Am besten sei jedoch, gar nicht erst auf die zahlreichen Offerten zu reagieren, rät Marlene Pfeiffer: "Niemand hat etwas zu verschenken - ab in den Papierkorb mit solchen Angeboten. Immer wieder."