Kultur 20 Jahre Klavierunterricht am Ölberg

Elke Masino vereint in ihrem Studio Musik und Kunst.

Elke Masino und Stephan Werbeck in ihrem Studio.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Ich liebe den Ölberg“, sagte Elke Masino. Seit 20 Jahren unterrichtet sie in ihrem Studio für Klavierunterricht an der Dorotheenstraße 2 Erwachsene und Kinder ab fünf Jahren. Selbstständig ist sie bereits seit 25 Jahren und ist zunächst in Räumen an der Kieler Straße gestartet. „Ich hatte mir einen Flügel gekauft und es musste ein Raum her, so baute sich das Ganze nach und nach auf“, erinnert sie sich. Am 15. Oktober 2000 ist sie in ihr heutiges Klavierstudio eingezogen – die Räume erzählen eine eigene Geschichte.

Unrenoviert fand Elke Masino diese vor – mit einer Baustelle vor der Haustür, weswegen sie für die ersten neun Monate mit ihrem Klavier vorübergehend umziehen musste. „Es war ein Auf und Ab“, sagt sie. Doch die Größe, die Nachbarschaft und die gute Anbindung – insbesondere für junge Musikschüler, die nach der Schule vorbeikommen können – schätzt sie, und wohnt selbst seit 1984 im Viertel.

Durch die Kunst entsteht
viel Kommunikation

20 Jahre am Standort: Diesen Geburtstag wollte sie ursprünglich feiern, mit Kulinarischem und Kunst in ihren Musikräumen – die Besonderheit an ihrem Studio. Denn Masino bietet Künstlern regelmäßig eine Plattform, ihre Werke zu zeigen, seit Anbeginn an. „Das wollte ich immer verbinden, Kunst und Musik“, erzählt die Musikpädagogin. „Ich finde es schön, in einem Raum zu unterrichten, in dem Kunst hängt, in dem eine Kommunikation mit den Schülern entsteht, und zu sehen, wie die Kinder und wie die Erwachsenen darauf reagieren“, erklärt sie. Künstler Georg Janthur war damals der erste, der in ihren Räumen – noch in der Kieler Straße – ausstellte. Als Masinos Nachbar konnte er seine Bilder ganz unkompliziert hinübertragen. Das Konzept hat sich fortgesetzt. Zu sehen waren Bilder von Künstlern aus dem Freundeskreis. Es entstanden Kontakte über Empfehlungen, oder auch bei den Eltern von Schülern gab es Hobbykünstler, die Masino ebenfalls die Möglichkeit einer Plattform gab.

„Für die Improvisation im Unterricht könnte man auch ein Bild von Stephan nehmen und es rhythmisch umsetzen. Da ist Bewegung drin“, erklärte Masino, die die Bilder als Inspiration betrachtet. Bezug nahm sie dabei auf die aktuelle Ausstellung von Stephan Werbeck. „Muß noch bügeln“ lautet der Titel. Zeichnungen und Druckgrafiken schmücken die Wände des Studios.

In Werbecks Darstellungen fließen persönliche Motive ein, wie Katze Linus. Oder er zeichnete das eigene Fahrrad und übertrug es anschließend auf eine Druckplatte. „Die Räder sind nicht ganz rund, die Kette hängt nach oben, was eigentlich gar nicht sein kann. Es ist eigentlich ein Fehler, aber das nimmt der Technik die Strenge, mir ist das ganz recht“, erklärte er. Auch bei seinen neuen Arbeiten auf gepressten Holzfaserplatten lässt sich ein bestimmter Hang feststellen – „die Ästhetik einer sorgsam gepflegten Unordnung“ nennt er es. „Faltenberg“ ist beispielsweise der Titel einer Druckgrafik, „Muß noch bügeln“ der einer anderen, die auch der Namensgeber der Ausstellung ist. Werbeck hat sich mit Faltenwürfen beschäftigt – nicht drapiert oder ordentlich arrangiert. „Ich mag es, wenn es etwas chaotisch zerknüllt ist“, erklärt er.

Auf Hochdruck hat er sich spezialisiert. „Ich mache das aber nicht mit einer Presse, sondern anders“, sagt Werbeck. Er nutzt ein Kunststoffrohr, das mit Betongewichten gefüllt ist. Auf dieses stellt er sich – und rollt mehrmals über die Platte. „Das mache ich aber nicht freihändig“, sagt er und schmunzelt. 200 Kilo Gewicht kann er auf diese Weise für den Druck stemmen.

Bis zum 26. März können seine auf diese Weise entstandenen Arbeiten im Studio von Elke Masino betrachtet werden.