Kultur Seit Samstag gibt es die Wupperworte

Verlag Edition Köndgen bietet neue Online-Lesereihe an.

Im trüben November soll die Online-Literaturlesung ein bisschen Freude verleihen, sagt Thomas Helbig vom Verlag Edition Köndgen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

In Zeiten, in denen Kultur nicht stattfinden kann, haben sich die Mitarbeiter des Wuppertaler Verlags Edition Köndgen etwas einfallen lassen: Die Online-Lesereihe „WupperWorte“ ist am Samstag gestartet. An bisher fünf feststehenden Terminen, samstags ab 9 Uhr, veröffentlichen sie auf Facebook, Instagram und YouTube Literaturvideos. Autor Dirk Walbrecker liest darin passend zum 200. Engelsgeburtstag Kapitel aus seinem Buch „Auf Bruch. Der junge Engels im Wupper-Tal“ vor.

Es waren diverse Veranstaltungen mit Walbrecker in diesem Jahr geplant, angedacht waren Autorenlesungen. „Auf einmal bricht ein Termin nach dem anderen ein. Und wenn die Hörer nicht zum Autor kommen können, kommt er eben über den Bildschirm zu ihnen“, freute sich Thomas Helbig über die Umsetzung. Einzelne Kapitel werden vorgelesen, um Geschmack aufs Werk zu machen – als „Appetizer“, so der Geschäftsführer.

Freude am Lesen
und an Wuppertal

Erfahrungen mit einem YouTube Channel hatten die Beteiligten bisher nicht. „Warum nicht einmal ausprobieren“, dachte sich Helbig, „es hilft ja nichts, den Kopf in den Sand zu stecken, da haben wir nach einer kreativen Lösung gesucht.“ Als Motivation diente die Freude am Lesen, an Wuppertal, und zugleich den Mut zu haben, einen neuen Weg auszuprobieren. „Learning by doing“ war die Devise von Thomas Helbig, Dirk Walbrecker, Verlagsmitarbeiterin Fabienne André und Andreas Romano von der St. Antonius Gemeinde, die am Projekt mitwirkten.

Nicht nur Worte sollten über den Bildschirm präsentiert werden, sondern ein Verständnis vermittelt werden für die Vergangenheit Wuppertals, für die heutigen Zeiten und dass Wuppertal eine wunderschöne Stadt ist, auch wenn dies vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar sei.

Interesse an den
Orten wecken

Die Hintergrundkulissen der Online-Lesungen bilden somit unterschiedliche Stellen der bergischen Stadt wie an den Hardt-Anlagen, am Unterbarmer Friedhof – wo die Vorfahren Engels begraben liegen – am Engelsgarten oder Skulpturenpark Waldfrieden. Der Autor liest im Hackenbergischen Garten oder direkt am Wupperufer. „Wir möchten Interesse wecken, solche Orte selber oder sogar neu zu entdecken“, sagte Helbig. Eine Uferstelle, die in den Videos zu sehen sein wird, sei eigentlich ganz typisch und die man so doch nicht kennt. „Es ist total malerisch. Man muss nur den eingefahrenen Weg ein Stückchen verlassen“, beschrieb er. Appetit auf Literatur aus dem Tal und auf Wuppertal selbst machen – sind in der Reihe „WupperWorte“ als Motivationsrichtungen vereint.

Fünf bis zehn Minuten sind die Videos mit dem in Wuppertal aufgewachsenen Autor Dirk Walbrecker lang. Sein Buch über Engels bildete den Startschuss, möglich ist es aber, dass auch weitere Literaturpräsensationen in diesem Format folgen. „Es ist wie man es als Start-up machen würde, man testet was aus, guckt wie es ankommt – und wenn es gut ankommt, nehmen wir die Motivation mit und setzen es im neuen Jahr dann fort“, gab Helbig Hoffnung auf mehr.

Mit kleinem Aufwand einen schönen Effekt erzeugen, das legt etwa auch das Buch „Nutshell Entrepreneurship – Kleine Projekte mit großer Wirkung“ nahe, welches der Verlag Edition Köndgen mit der Bergischen Universität rausbrachte. Denn die „WupperWorte“ sollen eine Anregung bieten. „Wir sind viel alleine im Moment. Ein Buch nimmt dich mit in eine andere Welt, in die eigene Fantasie. Du lernst mit dir selbst und deinen Gedanken im Reinen zu sein“, erklärte Helbig. Im sonst eher trüben Novembermonat, der noch zusätzlich durch den Teil-Lockdown beeinflusst wird, soll die Online-Literaturlesung „ein kleines bisschen Freude verleihen und ein Signal dagegen setzen“, so Thomas Helbig.