Lockdown: Literatur Biennale 2020 wandert ins Netz An vier Tagen Lesungen und Gespräche zuhause genießen
Lockdown: Literatur Biennale 2020 wandert ins Netz.
Manche Themen werden unfreiwillig immer aktueller. Das Motto der Wuppertaler Literatur Biennale ist ein solches Thema. „Tier, Mensch, Maschine - Berührungen“ wurde vor zwei Jahren konzipiert und gewinnt in der Corona-Krise des Jahres 2020 weitere Bedeutung. Konzipiert für zehn Tage im Mai, zusammengeschrumpft auf vier Tage im November, stand sie durch den zweiten Lockdown wieder vor dem Aus. Nun wird sie komplett gestreamt, berührungslos und ohne weitere Kürzungen im Programm.
So sicher Aufgabe keine Option war, so sicher war der Ausweg ins digitale Netz, erklärt Julia Wessel, die im Kulturbüro mit der Planung befasst ist. Verfügt die Wuppertaler Kulturszene doch spätestens seit dem Sommer über ausgewiesene Streamingexperten mit eigener Plattform stew.one. Nun findet die Biennale diesen Donnerstag (ab 18 Uhr) und Freitag (17 bis 23 Uhr) beim Insel-Verein im Café Ada und diesen Samstag (ab 11 Uhr und ab 16 Uhr) und Sonntag (ab 11 Uhr und ab 14 Uhr) beim Loch statt. Mit Technikern sowie physisch anwesenden oder zugeschalteten Autoren und Moderatoren, je nachdem, wo diese gerade sind. Der prominente Autor Martin Walker, der zum Auftakt interviewt wird, weilt in Frankreich, die Vertreter der lokalen Literaturszene, die den Freitag gestalten, sind vor Ort, die Preisträger wiederum erhalten ihre Auszeichnung am Sonntag virtuell. Wessel: „Wir hoffen natürlich, dass alles so live erlebbar wird, als wären alle in einem Raum.“
Das Publikum freilich darf nicht physisch dabei sein. Es schaut vom heimischen Sofa aus zu, ruft im Netz die Seite von stew.one auf und muss nur auf den Play-Pfeil drücken - Ortswechsel für die einzelnen Programme entfallen. Die Lesungen und Gespräche sollen zeitgleich über die Facebookseiten von stew.one und Literatur Biennale sowie über den Youtube-Kanal von stew.one übertragen werden. Mit der Möglichkeit zum Kommentieren. Außerdem soll das Programm später in der Mediathek und der Youtube-Playlist von stew.one abrufbar sein.
Die Finanzierung der umgebauten Biennale wird dadurch möglich, dass auf der anderen Seite Kosten für Anreise und Unterbringung von Autoren entfallen. Eintritt zahlen die Zuschauer nicht, bereits für die analoge Literaturbiennale erworbene Tickets werden über wuppertal-live.de zurückerstattet. Die Veranstalter hoffen auf Spenden, die an den Wuppertaler Künstler-Solidarfonds gehen sollen. mws
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