Bilder statt Fleischerhaken

Sonja Jungmann und Christian Ose haben in einer früheren Metzgerei eine Galerie mit Atelierraum eingerichtet.

Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Es sollte lediglich ein Wochenend-Flirt sein, doch daraus ist eine Dauerbeziehung geworden: Nur für die Galerienschau Woga 2012 hatte der Künstler Christian Ose die ehemalige Metzgerei in der Ronsdorfer Breite Straße für seine appetitanregenden Food-Fotos (Lebensmittel-Bilder) zurechtgemacht.

„Aber da war so ein Andrang, und es hat uns so gut gefallen, dass wir die Räume als Atelier gemietet haben, sagt Oses Ehefrau Sonja Jungmann, die in dem Laden früher eingekauft hat. „Wir haben ganz klein angefangen, mit wenig Geld und viel Saubermachen.“ Vor allem der Geruch war im früheren Fleisch- und Fisch-Geschäft ein Problem, das ist dank Dämmung aber komplett behoben.

Christian Ose (Jahrgang 1958), im Brotberuf Industriedesigner und Exponatbauer, gab sein Atelier in Sonnborn auf und zog nach Ronsdorf — „wir wohnen hier direkt um die Ecke.“ Erst hat er hinter der großen Schaufensterscheibe sein Atelier gehabt, nach einem Jahr wandelte sich der Raum zur Galerie „Die alte Fleischerei“ — das Atelier ist aufs Hinterzimmer geschrumpft. „Alle zwei bis drei Monate haben wir nun Einzelausstellungen“, sagt Ose.

Möglichst abwechslungsreich soll es auf den weißen Original-Kacheln zugehen. Derzeit hängen dort die farbstarken surrealen Bilder von Valeriy Kolesnik, die bei näherer Betrachtung immer neue überraschende Details preisgeben. Es gab schon Polaroids von Sophie O. Kiefer, Abstraktes von Horst Röttger, Fotorealistisches von Christian Ose.

Bei der Auswahl der Künstler „liegt der Fokus im Moment auf Ronsdorf - sie müssen aber zur alten Fleischerei passen“, sagt Sonja Jungmann, die noch als Krankenschwester in der Psychiatrie arbeitet, aber bald in Rente geht: „Ab September habe ich Zeit, mich als Geschäftsführerin voll für die Galerie einzusetzen.“

Viel Arbeit sei damit verbunden, deshalb sollen die Ausstellungen auch Spaß machen: „Das ist ja kein Geschäft, von dem wir leben können.“ In diesem Jahr würden die Kosten erstmals annähernd gedeckt. An den Preisen für die Bilder liege das nicht. Die Vernissagen seien immer gut besucht, „aber in der Woche verläuft sich hier keiner“, so Jungmann, „also haben wir die Öffnungszeiten auf Freitag und Sonntag konzentriert.