Der Klimawandel aus Künstlersicht
Fernando Tejeda bekennt Farbe in der Schwarzbach-Galerie: Auf Einladung von Barbara Binner dokumentiert er die Zerstörung der Vegetation.
Wuppertal. Naturkatastrophen und Meldungen über den Klimawandel schärfen die Sinne und lassen darüber nachdenken, was noch natürlich oder eben schon menschgemacht ist. Als der 1953 in Chile geborene Fernando Tejeda nach vielen Jahren in Deutschland in sein Heimatdorf Antuco, einem Dorf am Fuße des gleichnamigen Vulkans im Süden des Landes, zurückkehrt, findet er die dortigen Wälder, die er als Kind durchstreift hat, nahezu zerstört vor - abgeholzt für den Export nach Japan und Europa.
Zu seinen schmerzhaften Erfahrungen - infolge des Militärputsches durch den General Pinochet wurden 1973 Ausstellungen mit seinen Bildern verboten und viele seiner Arbeiten zerstört - gesellen sich Zorn und Verzweiflung über die Ausbeutung der Naturressourcen. Wie der Künstler Tejeda solche Emotionen malerisch umsetzt, kann derzeit in der Oberbarmer Schwarzbach-Galerie betrachtet werden.
Zur Vernissage drängte sich die satte Farbgebung Tejedas Arbeiten förmlich auf und ließ die Natur mit ein paar Grautönen die Schwarzbach wieder mal besonders trist erscheinen. Javier Zapata Vera schlug mit Gesang und klassischer Gitarre wohltuend warme Klänge an, die die teils zornig anmutenden "Bilder für die Natur" - so der Ausstellungstitel - etwas milder erscheinen lassen.
"Tejedas Bildsprache ist nicht gefiltert durch Planung und Vernunft, stattdessen haben sich momentane Gefühlszustände in einer ungeheuren Schnelligkeit und Dynamik niedergeschlagen. In keinem Pinselstrich spürt man Zweifel oder Unsicherheit", heißt es in einem Infotext zum Künstler, der vor Ort leider keine persönlichen Worte beisteuern konnte, da er im Winter in seinem zweiten Atelier in seinem Heimatdorf arbeitet. "Mit wütendem Pinselstrich und verschwenderischem Farbauftrag dokumentiert der Künstler die Zerstörung einst üppiger Vegetation durch Menschenhand", zitierte Galeristin Barbara Binner in ihrer Einführungsrede.
Lässt man die Werke Fernando Tejedas vor dem Hintergrund des Titels "Bilder für die Natur" auf sich wirken, findet man auch die Spiegelung von Dringlichkeit oder Trotz beispielsweise in dem einem Unterstreichen gleichkommenden Farbauftrag, und immer wieder einen Ausdruck von Ehrfurcht und Respekt in kleinen Farbflächen, die wie unberührt wirken.
Die aber insgesamt unruhigen Strukturen, die den Bildern etwas Kraterhaftes verleihen, wecken vermutlich - im Kontext zur fortschreitenden Naturzerstörung - bei Betrachtern weltweit nicht gerade Zuversicht. Aus der Nähe betrachten konnten Ausstellungsbesucher Arbeiten von Tejeda in den vergangenen Jahren schon in vielen Ländern Europas, in den USA sowie Chile, Ecuador, Peru und Australien.