Die Jazz-Reihe „Nachtfoyer“ ist jetzt im Café Ada zu Hause
Da das Schauspielhaus geschlossen ist, gastieren die Bühnen an der Wiesenstraße.
Wuppertal. Jahrelang pilgerten Fans des von Wolfgang Schmidtke konzipierten „Nachtfoyers“ ins Schauspielhaus. Nun begrüßte der künstlerische Leiter der renommierten Musikreihe erstmals die Besucher im Café Ada. An der Wiesenstraße geht das Jazzprogramm in die neue Saison, der Auftakt am Samstagabend war direkt ein Paukenschlag.
Michiel Braam gründete das niederländische Trio „eBraam“. Der Pianist, Chef der Jazzabteilung in Arnhem und Erfinder vieler großer, kleiner und durchweg bemerkenswerter Projekte, gilt Kennern als Genie. „Ich habe ihn schon oft in Köln gehört. Das ist schön, dass ich ihn nun auch mal hier erlebe“, freute sich etwa Erika Keller. „Das Tolle ist, dass die immer neue Sachen präsentieren.“ Als „faszinierend, einfallsreich und im hohen Maße virtuos“ wurde das Spiel der Drei in Wuppertal erlebt.
An Braams Seite waren Bassist Pieter Douma und Schlagwerker Dirk-Peter Kölsch im Einsatz. Rund 60 Zuhörer, darunter Dramaturg Gerold Theobalt und Kulturarbeiter Ernst Dieter Fränzel, erlebten interessante Klangreisen, die bei allen unterschiedlichen Facetten eines gemeinsam hatten: den speziellen Klang des legendären Wurlitzer E-Pianos, das der Namensgeber so trefflich zu spielen vermag. „Das ist so gar nicht meins“, entschuldigten sich Lara und Peter Schepp, die vorzeitig das Konzert verließen.
Viele andere konnten sich offensichtlich in den verschiedenen Klangwelten quasi häuslich einrichten. Es gab ruhige Melodien, in denen man ausruhen und die Gedanken schweifen lasen konnte, und Songs, die sich wie Fenster ins Weite öffneten. Dazu kam die von vielen als „wunderbar“ empfundene Atmosphäre des Cafés. Gedimmtes Licht aus alten Kristallleuchtern nachempfundenen Lichtquellen, Sitzplätze mit mehr als ausreichender Beinfreiheit und aufmerksame Kellner, die wieselflink Rotwein und andere Bestellungen an die Tische lieferten — „das macht Spaß“.
In Kombination mit der erlebnisreichen Musik, in der sich immerzu Neues als durchdachtes Detail oder verstecktes Zitat entdecken ließ, war es ein schlichtweg toller Abend. Fazit: Das Café Ada hat sich wieder einmal als feiner Ort und gute Adresse für bemerkenswerte Veranstaltungen bewährt.
www.cafeada.de