Immanuelskirche Die Kammerphilharmonie spielt Mahler und düstere Liebeslieder

Das Ensemble präsentiert ein außergewöhnliches Programm.

Wuppertal. Einen erfolgreichen Einstieg hat die Wuppertaler Kammerphilharmonie in der Immanuelskirche, ihrem neuen festen Spielort, geschafft: Das erste Konzert im November war recht gut besucht. Fürs zweite Konzert am 13. Februar hat Ensemble-Gründer und -Leiter Werner Dickel mit seinen 14 Musikern ein „außergewöhnliches Programm“ zusammengestellt — und hofft auf noch besseren Zuspruch.

Das erste Stück ist nicht ganz so so eingängig, aber ungemein spannend. Die Kammerphilharmonie präsentiert eine Uraufführung des Kölner Komponisten Wilfried Maria Danner: „Nachtschleife“. Der europaweit bekannte Komponist hat bei Hans Werner Henze an der Folkwang-Hochschule und elektronische Komposition bei Hans Ulrich Humpert an der Kölner Musikhochschule studiert.

Im 30-minütigen Liederzyklus „Nachtschleife“ bearbeitet er Texte aus dem Gedichtband „Heartcore“ des Münchner Schriftstellers Albert Ostermaier, die einen Bogen schlagen von ekstatischer Verliebtheit bis zum wütenden Verlassensein: „Mein Herz ist ein Partisan und du der Hinterhalt, aus dem es zuschlägt.“

Danner vertont die Gedichte jedoch nicht einfach, sondern nimmt sie als Grundlage, um aus Text und Musik etwas Neues entstehen zu lassen, „eine neue Dimension des Gemeinsamen zu erreichen“, wie er sagt. Der Komponist geht gern an die Grenzen der Instrumente, nutzt aber auch Versatzstücke aus Jazz und Rock.

Anschließend spielt das Ensemble Gustav Mahlers 4. Sinfonie — die kammermusikalischste seiner Sinfonien kommt tatsächlich als Kammermusik daher, erklingt aber trotzdem in ihrem ganzen musikalischen Gewicht und Ausdruck. Bearbeitet wurde sie vom Schönberg-Schüler Erwin Stein für das Konzert im Rahmen des „Vereins für musikalische Privataufführungen“. Schönberg und seine Schüler hatten ihn gegründet, um die ständigen Skandale bei den Aufführungen ihrer Stücke zu umgehen.

Die Mezzo-Sopranistin Friederike Meinel, früher Mitglied des Opern-Ensembles, übernimmt die Solopartien.

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