Ausstellung Dörken Vogts Hommage an Pina

Die Künstlerin zeigt ab Donnerstag ihre Tänzer-Skulpturen.

Dagmar Dörken Vogt hat sich zwischen ihre Skulpturen „Freude“ (l) und „Versöhnung“ gesetzt.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Figur balanciert auf dem Stuhl, hält ihn mit den Füßen, der ganze Körper ist angespannt in dem Moment, bevor sie springt. Dagmar Dörken Vogt hat die Skulptur geschaffen, dabei eine typische Situation eingefangen, die Freunde der Choreographien von Pina Bausch kennen und schätzen. Ihre „Hommage an Pina“ umfasst derzeit zwölf verschieden große „Tänzer“ und „Tänzerinnen“, die sie ab Donnerstag in ihrem Atelierhaus Davo in Beyenburg zeigt. Ergebnis einer noch jungen Schaffensphase. „Da sind so viele Motive drin, ich kann 20 Jahre so weiter arbeiten“, sagt sie begeistert.

Die DVD mit Wim Wenders’ „Pina“-Film lag schon länger im Haus, Ende 2018 war endlich Zeit für sie da. In einem Moment, da Dagmar Dörken Vogt nach einem Thema für eine Serie suchte. „Der Film hat mich absolut berührt. Ich hab sofort gespürt, ‚das ist es’“, erinnert sie sich, fühlte sich als Wuppertalerin, Pina Bausch-Verehrerin und Bildhauerin gefordert. Beim zweiten Anschauen ging sie schon bewusster vor, beim dritten fotografierte sie einzelne Positionen. Wie aber Tänzer-Figuren formen, die weit schwingende Kleider tragen? „Ich wollte nicht kitschig werden und durchsichtige Kleider gehen sich mit Gips oder Bronze nicht“, erklärt Vogt, weshalb ihre Skulpturen nackt sind. Auch den Gedanken, sie anzumalen, verwarf sie. „Letztendlich geht es um die Positionen, ihren Ausdruck, den ich wiederum auf meine Art ausdrücken will.“ Pinas Tänzer lassen sich denn auch nicht identifizieren, umso mehr die in eine bestimmte Körperhaltung umgesetzte seelische Verfassung. Die Frau schmiegt sich mit geschlossenen Augen eng an die Schulter des Mannes, der sie auf seinen Armen hält, in die sie im Film zuvor gesprungen ist, der Mann blickt, angespannt auf den Zehenspitzen stehend, theatralisch in die Höhe. Vertraute Szenen aus dem Film und vor allem aus den Pina Bausch-Stücken.

Die Bildhauerin kehrt zur figürlichen Arbeit zurück

Im Januar legte Dörken Vogt los. Auf Fotos folgten Zeichnungen und kleine meist schwarze Wachsmodelle, Vorbild für fünf kleine, fünf 1,10 Meter große und zwei zwei Meter große Figuren. „Freiheit“, „Freude“, „Leben“, Versöhnung“ und „Vollmond“ hat sie die schuppigen Gipsskulpturen getauft, die sie aus ihren Lieblingsszenen entwickelte. Noch nicht fertig sind zwei zeitaufwendigere Bronzefiguren, die ebenfalls 1,10 Meter groß und die für Vogts Objekte so typischen schimmernde Oberfläche erhalten werden. Sie sollen bei ihrer nächsten Schau im September gezeigt werden. „Ich habe lange abstrakte Objekte geschaffen, jetzt arbeite ich wieder wie am Anfang figürlich. Der Kreis schließt sich.“

Neue Arbeiten zeigt auch die Malerin Dörken Vogt. Nach ihrer Open House-Schau im September 2018 entstand ihre Serie der blauen Wälder. Anfang des Jahres folgten „Spiegelungen im Wasser“. Auf den meist großformatigen Leinwänden spiegeln sich mit Lackfarbe gemalte Äste, Blüten und Blätter im hellblaugrundigen Wasser. Stimmungsvolle Bilder, die, wie für die Malerin typisch, zwischen abstrakter und figürlicher Darstellung schwanken, uneindeutig, aber nicht ungenau sind.

Schließlich erwarten die Besucher auch ältere Bilder und Skulpturen der Künstlerin, die das Atelierhaus und seinen großen Garten bevölkern.

» „Hommage an Pina“ ist vom 16. bis 21. Mai, täglich 11 bis 17 Uhr, im Atelierhaus Davo, Hengsten 6, in Beyenburg geöffnet.