Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“: An Kuohn spielt Claire
Wuppertal. An Kuohn wird zur Milliardärin: Die Schauspielerin übernimmt die Hauptrolle in einem modernen Klassiker. Wenn „Der Besuch der alten Dame“ am 17. Mai 2013 im Barmer Opernhaus Premiere hat, wird An Kuohn zu Claire Zachanassian.
Die betagte Dame besucht die verarmte Kleinstadt Güllen, in der sie einst ihre Kindheit und Jugend als Klara Wäscher verbracht hat.
Während die Einwohner auf finanzielle Zuwendungen und Investitionen hoffen, will Claire vor allem Rache für ein altes Unrecht: Als sie im Alter von 17 Jahren ein Kind von Alfred Ill erwartete, leugnete der 19-Jährige die Vaterschaft und gewann mit Hilfe bestochener Zeugen den von Klara gegen ihn geführten Prozess.
Entehrt, wehrlos und arm musste Klara Wäscher ihre Heimat verlassen, verlor ihr Kind, wurde zur Prostituierten, gelangte jedoch später durch die Heirat mit einem Ölquellenbesitzer (der acht weitere Ehen folgten) an ein riesiges Vermögen.
„Ich bin schon sehr gespannt darauf“, sagt An Kuohn mit Blick auf Sybille Fabian, die Regie führt und für ihre starke Bildsprache bekannt ist. Diesmal widmet sie sich dem Konflikt zwischen Geld und Moral, Schuld und Vergebung, Heuchelei und Aufrichtigkeit. Fabian inszeniert nicht zum ersten Mal an den Wuppertaler Bühnen: Ihre vorausgegangenen Arbeiten („Der Prozess“, „Lulu“, „Liliom“) lösten beim Wuppertaler Publikum sehr geteilte Reaktionen aus — es gab viel Beifall, aber auch starke Ablehnung.
Bevor die Zuschauer in Barmen die Ereignisse in Güllen verfolgen können, sind allerdings erst einmal die Remscheider an der Reihe: Die Wuppertaler Bühnen bringen Friedrich Dürrenmatts tragische Komödie am 6. April im Teo Otto Theater heraus. Die Wuppertaler Premiere folgt am 17. Mai 2013 um 19.30 Uhr.