Ein Band-Besuch im Kongo

Neun Jugendliche der Brassband Belakongo reisen nach Kinshasa.

Foto: Schinkel

Wuppertal. „Warum macht ihr das?“ Diese Frage bekommt Luci Bögeholz vom Fachbereich Jugend und Freizeit zurzeit oft zu hören. Anfang August fahren neun Jugendliche von der Wuppertaler Brass-Band Belakongo nach Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Sie besuchen ihre Freunde von der Fanfare Masolo — junge Musiker des Projekts Espace Masolo, das sich um Straßenkinder und ehemalige Kindersoldaten kümmert. Dreimal war die Fanfare Masolo schon in Deutschland. Nun also der Gegenbesuch.

Espace Masolo bedeutet Raum des Dialogs. Gegründet von kongolesischen Künstlern, können Kinder dort wohnen und ein künstlerisches oder kunsthandwerkliches Metier erlernen, traumatische Erlebnisse verarbeiten und Lebensziele entwickeln.

Inzwischen haben französische und deutsche Künstler, darunter der Wuppertaler Musiker Winfried Wagenbach, den Freundeskreis Espace Masolo gegründet.

Geschichten werden die Wuppertaler Jugendlichen, einige Eltern fahren mit, reichlich erzählen können, wenn sie zurückkommen.

„Wir fahren in eins der ärmsten Viertel von Kinshasa“, sagt Bögeholz. Aber die Jugendlichen kommen nicht als Helfer, sondern als künstlerische Partner. Und sie kommen mit offenen Augen und Ohren. Bögeholz: „Das wird eine unglaublich wichtige Erfahrung. Und es wertet das Projekt und die Kinder dort auf. Die gelten dort fast als Tiere, und zu denen kommen Leute aus Europa.“

Die Wuppertaler treffen auf Schicksale, die man sich kaum vorstellen kann: Etwa wenn der Bruder als Unglück bringendes Hexenkind im Autoreifen verbrannt wurde. Auf solche Schicksale kann man sich nicht wirklich vorbereiten.

Anderes kann man planen: Impfungen gegen Gelbfiber und Tollwut. Leitungswasser meiden. Polizisten nicht in die Augen sehen. Nicht alleine unterwegs sein. Bögeholz: „Plötzlich ist man als Weißer ein Außenseiter.“

Initiatoren des Begegnungsprojekts Deutsch-Kongolesische Jugend-Brass-Band sind der Fachbereich Jugend und Freizeit, Internationale Jugendarbeit, sowie der Freundskreis Espace Masolo. Unterstützt wird es vom Landschaftsverband Rheinland, dem Goethe-Institut, dem Kulturfond Wuppertal und der Vereinten Evangelischen Mission.