Energiespende Ein-Euro-Spende beim Kartenkauf für den Theaterbesuch
Wuppertal · Rolf Kösters (CDU) Idee, um steigende Energiekosten aufzufangen, stößt auf positive Resonanz – parteiübergreifender Antrag im Kulturausschuss geplant
Die jüngsten Entwicklungen auf dem Energiemarkt betreffen auch die öffentlichen Kultureinrichtungen in Wuppertal. Bei Licht und Heizung wird gespart. Nun hat Rolf Köster die Idee einer Spende ins Spiel gebracht: 1 Euro auf jede Eintrittskarte der Wuppertaler Bühnen, so lautet der Vorschlag, mit dem der CDU-Stadtrat und Vorsitzende des Kulturausschusses den Wuppertaler Bühnen über den Winter helfen will. Er sucht nun Unterstützung bei den anderen Parteien, um daraus einen gemeinsamen Antrag zu schmieden, der im Ausschuss (nächste Sitzung ist am 3. November) besprochen werden soll. Ein Unterfangen mit guten Erfolgsaussichten.
„Die Idee halte ich für sehr gut“, sagt Heiner Fragemann (SPD), stellvertretender Kulturausschussvorsitzender, und unterstützt die Idee eines gemeinsamen Antrages. „Es kommt natürlich sehr auf die praktische Umsetzung an, um mit möglichst wenig Aufwand eine effiziente Hilfe sicherzustellen.“ Ausschussmitglied Dagmar Liste-Frinker (Die Grünen) ist dafür, etwas zu tun, wachzurütteln, immerhin gingen steigende Energiepreise jeden an. Sicher sei ein Teil des Klientels bereit, mitzumachen, auch mehr zu geben, andererseits könnte der Ticketverkauf vielleicht dadurch stagnieren. Weshalb die Freiwilligkeit wichtig sei. Und „ob es einen Effekt hat, weiß ich nicht“. Einen Versuch sei es aber allemal wert.
Karin van der Most (FDP), die dem Aufsichtsrat von Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester vorsteht, hält Kösters Idee für „schnell und unproblematisch“ umsetzbar. Auch sie meint, dass die für 2023 berechneten Mehrkosten für Energie zu einem großen Teil refinanziert werden könnten, wenn „alle Kartenzahler (Schulklassen u.a. ausgenommen) eine Spende in Höhe von 1 Euro pro Karte“ geben würden. Das wäre „einen Versuch wert“. Allerdings sollte die Aktion zeitlich befristet sein. „Langfristig müssten steigende Kosten über den Betriebskostenzuschuss, über eine Erhöhung der Einnahmen oder Reduzierung der Ausgaben erfolgen.“
Realisierung über das Ticketsystem der Bühnen?
Schon für das Wirtschaftsjahr 2023 hatte der Geschäftsführer von Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester eine Erhöhung der Energiekosten um 20 Prozent eingeplant und für die Gebäudenebenkosten und Kraftstoffe insgesamt eine Summe von 120 000 Euro kalkuliert. Die jüngsten Entwicklungen drohen nun die Berechnungen zu überholen. Die Mehrkosten dürften sich „noch einmal um 50 000 Euro erhöhen“, hatte Köster seine Idee begründet. Zahlen, die Bühnen-Geschäftsführer Daniel Siekhaus bestätigt. Die deshalb angedachte Unterstützung kommt bei ihm natürlich gut an. Er hat auch schon eine Idee, wie sie sich im „Ticketsystem Reservix“ als „kleiner, freiwilliger Beitrag“ realisieren ließe.
Kulturdezernent Matthias Nocke schließlich sieht auch den sensibilisierenden Effekt der Maßnahme beim Publikum, fragt aber, ob in Zeiten sich ständig ändernder Rahmenbedingungen seitens der Regierung die Berechnungen Kösters aufgehen. „Das ist ja erst mal eine freundliche Prognose.“ Rigorose Einsparungen in festgelegter Prozenthöhe dagegen lehnt er ebenso ab wie Schließungen von Opernhaus, Theater am Engelsgarten oder Historischer Stadthalle: „Das ist keine Option.“
Unabhängig davon werden, wie bei allen städtischen Gebäuden in Wuppertal, die Außenbeleuchtung um 22 Uhr abgeschaltet und die Temperatur in Büroräumen auf 19 Grad abgesenkt. „Darüber hinaus ersetzen wir seit vielen Jahren nach und nach unsere alten Leuchtmittel und stellen auf energieeffizientere LED-Technik um“, sagt Siekhaus. Vielleicht fruchten auch die Überlegungen auf Bundesebene, einen Sonderfonds für Kultureinrichtungen einzurichten, um steigende Energiekosten zu finanzieren.