Sinfonieorchester Wuppertal Ein schlaues Füchslein rettet den Frieden in der Historischen Stadthalle

Wuppertal · Das dritte Familienkonzert des Sinfonieorchesters widmete sich Leoš Janáčeks Oper „Das schlaue Füchslein“. Kinder und Erwachsene zeigten sich begeistert.

Die Kinder folgten gebannt dem Geschehen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Eigentlich ist „Das schlaue Füchslein“ eine Oper von Leoš Janáček, die Geschichte dahinter eine Fabel, in der Tiere mit menschlichen Eigenschaften die Handlung bestimmen. Nun hat das Symphonierorchester des Bayerischen Rundfunks eine Bühnen-Produktion dieser musikalischen Geschichte produziert, die vom Sinfonieorchester Wuppertal in der Historischen Stadthalle als 3. Familienkonzert aufgeführt wurde. Der Saal war für pandemische Verhältnisse erstaunlich dicht besetzt.

Die Sinfoniker auf der Bühne unter der Leitung von Claudio Novati waren davon nicht betroffen, sie spielten ihre Musik von  Janáček, ein rein orchestrales Arrangement der ursprünglichen Opernmusik. Leider gab es zur Komposition und zur orchestralen Bearbeitung keine Namensnennung, was als Information   die erwachsenen Zuhörer    sicher ineressiert hätte.

Die Geschichte wurde sehr eindrucksvoll mit Worten, aber auch mit imitatorischen Geräuschen und Gesten der einzelnen Tiere von Jochen Malmsheimer erzählt. Der Kabarettist ist  prädestiniert, diese Fabel sowohl in seiner inhaltlichen Ernsthaftigkeit als auch in seiner Komik darzustellen. Die Kinder hörten ihm gebannt zu, lachten, wenn etwa der großmaulige kleine Hirschkäfer sich aufplusterte, um dem bösen Jäger und dem vermeintlich bösen Jagdhund Paroli zu bieten.

Appell  an den Zusammenhalt  aller im Wald lebenden Tiere

Das schlaue Füchslein mit seinen eigenen Kindern hatte eine Strategie ersonnen, Plan A und Plan B, sich gegen Hund und Jäger zu wehren. Es appellierte an den Zusammenhalt  aller im Wald lebenden Tiere. Das größte Tier, der Hirsch war ängstlich und weinerlich, die grunzenden Wildschweine interessierten sich kaum für die Gefahr des schießwütigen Jägers, ihnen war das Fressen wichtiger, die zerstreuten Wolfsbrüder bekamen nichts wirklich mit und sorgten, obwohl sie als Aufpasser und Beobachter eingesetzt waren, mit ihrer Unachtsamkeit für Gefahr in der  gesamten Tierwelt. Ein kleines Rehkitz, um das sich alle schützend versammelt hatten, wurde dennoch vom Jagdhund entdeckt. Dieser aber ließ sich von dem friedlichen Zauber des Neugeborenen so umstimmen, dass er auf einen Angriff verzichtete und sich auf die Seite der friedliebenden Tiere im Wald schlug.

Die musikalisch wunderbar dargestellte paradiesische Atmosphäre einer in Frieden und Freiheit lebenden Tiergemeinschaft wurde allerdings mit dem Eintreffen des bösen Jägers nochmals gestört. Er wollte das Rehkitz erschießen.

Retter in höchster Not war gerade der kleine, bis dahin belächelte Hirschkäfer, der dem Jäger ins Auge zwickte, sodass dieser den einzigen Schuss, den er hatte, aus Versehen in den Himmel ballerte. Die Gemeinschaft aller Tiere solidarisierte sich gegen den jetzt wehrlosen Jäger und rettete   Rehkitz und Waldfrieden.

Es gab Momente, da hielten die kleinen Zuhörer vor Spannung den Atem an, und es gab freudigen Applaus, als das Böse besiegt war und alle Tiere in Frieden und Freiheit leben konnten. Selbst der depressive Hirsch, der sich zwischenzeitlich scheintot auf den Boden gelegt hatte, erwachte zu neuem Leben.

Für die vielen Kinder dieses Familienkonzertes war es ein  fröhliches Ende, das mit viel Applaus belohnt wurde, für die Erwachsenen vielleicht Anlass, diese Fabel als eine Parabel unserer derzeitigen politischen Situation zu reflektieren.

» Das Sinfonieorchester  führte   „Das schlaue Füchslein“ nach der Musik von Leoš Janáček in der Historischen Stadthalle auf. Sprecher:   Jochen Malmsheimer; Dirigent: Claudio Novati; Text: Katharina Neuschaefer; Illustration: Martin Fengel. Das nächste Familienkonzert   findet am 29. Mai um 11 Uhr statt. Im Anschluß daran ist Familienmusikfest.