Wuppertaler Kultur Kontrastreiche Mischtechnik

Ausstellung in der Galerie Druckstock ist bis 29. März zu sehen.

Ulrike Hagemeier (l.) und Daniela Baumann.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Vor einem Jahr wurde die Druckkunst von der Unesco-Kommission zum immateriellen Welterbe erklärt. Erstmals in diesem Jahr wurde der 15. März als Tag der Druckkunst begangen und bundesweit im Bundesverband bildender Künstler in rund 250 Veranstaltungen präsentiert. Im Rahmen zeitgenössischer druckgrafischer Kunst präsentiert Druckstock-Betreiberin Ulrike Hagemeier an ihrem Ort für freie Grafik an der Friedrich-Engels-Allee 173 Hoch-, Tief- und Flachdruck mit modernen Ausdrucksformen und zeitgemäßen Inhalten. Darüber hinaus will sie einem interessierten Publikum experimentelle, innovative Techniken vorstellen.

Dass sie am Tag der Druckkunst gemeinsam mit Künstlerin Daniela Baumann neben deren Ausstellung auch einen Linolschnitt-Workshop anbot, freut Ulrike Hagemeier besonders: „Ich finde es beglückend, dass Drucktechniken den Künstlern so unglaubliche Möglichkeiten bieten und dass das nun auch von offizieller Seite in den Fokus gerückt wird.“

Bei der Druckgrafik, die ein Nischendasein führe, falle den Menschen zunächst Dürer oder Goya ein und mute eher etwas konservativ an, so Hagemeier weiter. „Dabei passiert so viel in der Druckgrafik“, ergänzt Daniela Baumann, die in ihren beiden Ateliers in Köln und Solingen mittlerweile „outsourcen“ muss.

Natürlich hört sich der Begriff Linolschnitt etwas verstaubt und nach Schule an. Doch wer in die Arbeiten der „Landscape and Love-Serie“ eintaucht, entdeckt in den in Mischtechnik präsentierten Hochdruck-Monotypie-Unikaten die Zerrissenheit und den Kontrastreichtum. Bereits zur Ausstellungseröffnung Ende Februar beeindruckten die Motive von Daniela Baumann, deren multidisziplinäre Arbeitsweise mit vielfältigen Materialien, wie etwa Stoff, Kreiden, Asche oder eben Druckfarben die Besucher in ihren Bann zog. Es sind die Polaritäten ihrer Landschaften, die zum einen Stärke demonstrieren, jedoch auch zart und zerbrechlich wirken. „Mich interessieren Brüche, Störungen und Risse, die sich auch immer wieder auf Kommunikationsstörungen zwischen Menschen beziehen. Für mich sind Innen- und Außenraum gleichermaßen faszinierend“, sagt Baumann.

Vor vier Jahren habe die Künstlerin, die sich seit mehr als 30 Jahren mit der Kunst auseinandersetzt, ein Schlüsselerlebnis gehabt: „Ich habe begonnen, mich während meines Aufenthaltes in Irland als Artist in Residence im ehemaligen Haus von Heinrich Böll mit Landschaften und deren Brüchen zu beschäftigen.“ Das wird auch in den ausgestellten kontrastreichen Arbeiten, die mit Leere und Fülle geradezu spielen, eindrucksvoll unterstrichen. Auffallend sind vor allem die Farbreduktionen, Schwarz, Weiß, die die Form des dargestellten Motivs betonen. Die Ausstellung ist bis zum 29. März zu sehen und kann donnerstags und freitags zwischen 15 und 18 Uhr an der Friedrich-Engels-Allee 173 besucht werden.