Getrennte Wege – aber gemeinsame Vorlieben
Doppel-Ausstellung: Peter Royen und Sigrid Kopfermann bringen viel Farbe in die Galerie Epikur. Kopfermann geht in ihren vitalen Öl-Bildern von der Naturbeobachtung aus.
Wuppertal. Es ist ein dynamisches Wechselspiel von Gemeinsamkeiten und Differenzen. Unter dem Titel "Getrennte Wege: Begegnungen zwischen Zeitgenossen" zeigt die Galerie Epikur derzeit Malerei von Sigrid Kopfermann und Peter Royen.
Schon beim Eintreten in den großen Raum der ehemaligen Tanzschule, in dem das alte Parkett von den vielen Wiegeschritten vergangener Zeiten wohlig knirscht, fallt der Kontrast sofort ins Auge: Auf der einen Seite hängen die in kräftigen Farben komponierten Bilder von Kopfermann und ziehen mit ihrer Strahlkraft die Blicke auf sich.
Ihnen gegenüber sind die zurückhaltenderen Bilder von Royen angeordnet, die überwiegend in Weißtönen gehalten sind, gelegentlich von einem zarten Gelb oder matten Tiefschwarz ergänzt. Die beiden Künstler sind im selben Jahr, 1923, geboren. Doch in Düsseldorf, wo der gebürtige Amsterdamer Royen seit Mitte der 40er Jahre lebt und Kopfermann seit den 60ern, sind sie sich kaum begegnet.
Dennoch gibt es grundlegende Übereinstimmungen ihrer Werke, denn beide konzentrieren sich auf die Auseinandersetzung mit dem Medium Farbe. Dass dabei so unterschiedliche Arbeiten entstanden, macht die Schau spannend und führt die Vielseitigkeit des Mediums Farbe vor Augen.
Kopfermann geht in ihren vitalen Öl-Bildern von der Naturbeobachtung aus. Doch das ist für sie nur der Ausgangspunkt: "Das Bild bekommt beim Malen seine eigene Entwicklung." Der äußere Anlass bleibt präsent, doch geht es ihr um das Farbenspiel selbst, das sie in Analogie zur außerbildlichen Wirklichkeit inszeniert.
Royen geht anders vor. Er trägt mehrere Farbschichten übereinander auf: "Es sind immer sieben Schichten, denn diese Zahl hat für mich eine besondere Bedeutung." Dafür verwendet er Bienenwachs, Dammarharz und Terpentin. Um ein besonders dunkles Schwarz zu erhalten, fügt er auch Ruß hinzu.