Märchenhaft: Ein Buch, das Mut macht

Literatur: Zum Kampf mit der Waage gibt es vor allem Ratgeber und Romane. Marina Jenkner setzt lieber auf Kurzgeschichten.

Wuppertal. "Klara ist Waage und steht in meinem Badezimmer." Mit diesem Satz endet die kleine Geschichte über eine "seltsame" Freundschaft. Eine Enthüllung wie ein Paukenschlag, der nichts mehr hinzuzufügen ist.

Der Satz stammt aus Marina Jenkners neuem Buch "Nimmersatt und Hungermatt". Die 27-jährige Autorin hat nach dem Gedichtband "Wupperlyrik" nachgelegt und einen Kurzgeschichtenband zum Thema Essstörungen geschrieben.

Die Qualen der Hass-Liebe gerade zwischen Frauen, dem Essen und ihren Waagen kennt die Wuppertalerin selbst - aus eigenen Erfahrungen und auch aus ihrer Zeit als Bürokraft einer psychologischen Praxis, in der Menschen mit Essstörungen behandelt wurden. Den gesamten Erfahrungsschatz hat sie auf 140Seiten verarbeitet - auf märchenhafte, experimentelle und auch authentische Weise.

Nach der Premierenlesung zu ihrem Buch in Berlin stellt die Barmerin ihr Werk auch in ihrer Heimatstadt vor. Der Ort der Lesung ist kein Buchladen, sondern das Sozialpsychologische Zentrum Barmen.

Auch sonst soll am Mittwoch, 7.November, nur noch wenig an eine konventionelle Lesung erinnern. Wie bereits bei der Vorstellung von "Wupperlyrik" stellt die Autorin ihre Texte in einen intermedialen Rahmen: Ganz in weiß gekleidet wird sie selbst zur Projektionsfläche vor der Leinwand, auf der Bilder des Kölner Fotografen Christoph Müller gezeigt werden. Und auch hierbei gibt es immer wieder nur ein Thema: das Essen, die Waage, der Hunger, die fehlende Kraft.