Nachruf Gründerin der Backstuben-Galerie ist tot
Christine Ostermann ist mit 85 Jahren gestorben.
Sie wurde als Kunst-Königin bezeichnet, war mit ihrer Backstubengalerie eine Institution am Ölberg. Vor vier Jahren zog sich Christine Ostermann zurück. Nun ist sie mit 85 Jahren gestorben.
Als das im Mai 1934 geborene Elberfelder Mädchen Christine Velten auf dem Weg zur Schule St. Anna an der Bäckerei an der Schreinerstraße vorbeikam, was naturgemäß nicht selten der Fall war, ahnte sie sicher nicht, dass sie als Erwachsene dort eine Galerie eröffnen würde. Auch ihr beruflicher Weg führte nicht direkt in die Kunst. Vielmehr erlernte Christine Velten den Beruf der Krankenschwester, arbeitete bei der Bahnhofsmission. Sie heiratete und wurde Mutter von vier Kindern. 1975 entdeckte sie die Bäckerei mit ihren zwei zirka 3,20 Meter hohen Räumen, mietete sie für George als Probenraum an: Der amerikanische Dauergast der Familie war mit seinem Klavierspiel bei den Nachbarn angeeckt. Und so übten George und seine Musiker in der Backstube hinten, während im Ladenlokal davor Christine ein Atelier für sich einrichtete, malte und ihre Bilder ins Schaufenster stellte – dort, wo einst Brötchen lagen.
40 Jahre lang führte sie die Backstubengalerie mit großem Einsatz, sie fühlte sich der zeitgenössischen Kunst und dem Motto „Jeder Mensch ist ein Künstler“ verpflichtet. Von Anfang an wurde nicht nur gemalt und musiziert, sondern auch viel kommuniziert. An die 400 Ausstellungen organisierte Christine Ostermann insgesamt – 2011 eine mit Arbeiten von Sabine Kremer. Auch sie eine gebürtige Elberfelderin, die zusammen mit Kartin Schwertner die Nachfolge antrat, als die Galeristin altersbedingt 2015 ausschied. Am 30. August ist Christine Ostermann für immer gegangen. mws