Kultur in Wuppertal Vielfältige Aspekte von Schwarz
Nataly Hahn stellt in der Wuba-Galerie aus.
Schwarz in Facetten: In der Wuba-Galerie von Brigitte Baumann gewinnt Nataly Hahn der Nicht-Farbe vielfältige Aspekte ab – in seiner Kontrastfunktion zu Weiß, aber auch als Träger von Bewegung und Leben. Die Vernissage ihrer Ausstellung „Impuls und Fiktion“ in Unterbarmen war voll mit dynamischen Formen, bei aller Reduzierung der Acrylbilder auf farblicher Seite.
„Sie überrascht mich immer wieder“, betonte Teresa Wojciechowska in ihrer Einführung. Sie verfolgte demnach Hahns Werk seit Langem und erinnerte daran, dass diese früher viel mit Blau gearbeitet habe. Gegenüber „mentalen Impulsen“ einerseits sprach sie vom zweiten Element im Titel als „Fiktion, die sich nicht figürlich darstellen lässt“. Persönlich schob sie zum Ende auch die eigene Wertschätzung nach: „Ihre Schwarzweiß-Malerei liegt mir sehr.“
„Die Geste
materialisiert Fiktionen“
Damit klang an, wie Hahn den Begriff Fiktion verstanden wissen will. Nicht etwa das Irrationale, Fantastische des Wortes war offenbar gemeint, vielmehr das Fingieren nach durchaus bewussten Vorstellungen. Fast in Richtung Ideen schien es zu gehen, wenn die Künstlerin im Gespräch auf den Punkt brachte: „Die Geste materialisiert Fiktionen.“ Ihr gestisches Malen macht also Gedachtes sichtbar, und was dann zu sehen ist, soll „den Raum durchdringen“.
Ein zentraler Gedanke dabei war die Gegensätzlichkeit. Im Begleittext war diese als „maßgeblicher Ausgangspunkt“ bezeichnet: Er weise „auf die Existenz von scheinbar unvereinbaren Größen“ hin, „die unser Dasein bestimmen“.
An der Wand zeigte sich freilich, wie vital und organisch dieses Bipolare sich bei Hahn darstellen kann: Breite Panoramen, wohlgemerkt schwarz, schienen mit ihren Wellen und Bögen deutlich vom Tanz inspiriert. Kreise und Rundungen nahmen auch mehrere Quadratformate auf, dabei selten symmetrisch und umso weniger scharf gegliedert - kurz: „impulsiv“.
Ein Thema, das Hahn, Mitglied der Künstlergruppe Arrenberg und im BBK Bergisch Land, so behandelt, ist auch die Zeit. „Zeitlandschaften“ nannte die Künstlerin eine Reihe von Bildern im hinteren Raum. Die Darstellung der Zeit, so Hahn, „beginnt linear ... im Wissen, dass sie nicht linear ist.“ Wohl am deutlichsten vermittelte sich das dann bei einem der titellosen Werke, das dann doch einmal klar zweigeteilt war: Oben ein Bündel quer laufender Geraden, unten ein Schwung Wellen - wie eine Gegenbehauptung. Insgesamt aber glich bei „Impuls und Fiktion“ doch eher lockere Gliederung aus, was die Farbwahl mit ihrer Zuspitzung vorgab.
Dass heute kaum mit Ernst und Düsternis zu rechnen war, mochte übrigens zur Vernissage schon das kleine Beiprogramm andeuten. Christine Flunkert hatte nach der Begrüßung ein jazzig-entspanntes „Girl from Ipanema“ intoniert und den Ansatz schon musikalisch anklingen lassen: Weniger Strenge als Rhythmik und Schwung.