Hendrik Vogt: Zwischen Jazz, Freundschaft und Veränderung
Bühne frei für „Novecento“: Der Schauspieler hat am Sonntag Premiere. Der Untertitel ist Programm: Hendrik Vogt erzählt „Die Legende vom Ozeanpianisten“.
Herr Vogt, Sie feiern am kommenden Sonntag Premiere: Im Kleinen Schauspielhaus bringen Sie „Novecento — Die Legende vom Ozeanpianisten“ auf die Bühne. Weshalb sollte man die Erzählung von Alessandro Baricco gelesen haben?
Hendrik Vogt: Im Vorwort zu seinem Text „Novecento“ schreibt der Autor, dass er nicht wisse, ob es sich bei diesem um ein „Bühnenstück“ oder eine „laut zu lesende Erzählung“ handelt. Er aber findet, dass es „eine schöne Geschichte ist, die es wert ist, erzählt zu werden“. Ich finde, dem gibt es nichts hinzuzufügen.
Weshalb sollte man „Novecento“ auf der Bühne gesehen haben?
Vogt: Wenn man als Zuschauer die „Novecento“-Erzählung nicht kennt, wird man bei einem Theaterbesuch an diese wunderbare Geschichte herangeführt. Im besten Fall bekommt man Appetit auf mehr. Wenn man den Text schon kennt, kann man Gefallen an unserer Interpretation des Stoffes finden und entdeckt womöglich neue Facetten, die man beim Lesen vielleicht nicht entdeckt hat.
Was genau erwartet das Publikum im Kleinen Schauspielhaus?
Vogt: Ein kurzweiliger, humorvoller und nachdenklich stimmender Abend. Die Zuschauer sollen eine gute Zeit im Theater haben.
Hören Sie privat auch Jazz?
Vogt: Wir haben uns während der Arbeit an Novecento viel mit dem Thema Musik beschäftigt. Mit Ragtime, Jazz, Blues — mit allem, was in der „Novecento“-Erzählung vorkommt. So habe ich einige für mich neue Musiker entdeckt, die ich inzwischen auch privat sehr gerne höre.
An den Wuppertaler Bühnen spielen längst auch die Finanzen eine zentrale Rolle. Der Sparkurs dürfte Folgen haben: Unter anderem soll das Ensemble verkleinert werden. Wie geht es mit Ihnen persönlich nach der aktuellen Spielzeit weiter?
Vogt: Neben den Themen „Musik“ und „Freundschaft“ ist ein zentrales Thema in „Novecento“ die „Notwendigkeit von Veränderung“. Es gibt eine Figur, die sich entschließt, nach ein paar Jahren ein Schiff zu verlassen, ohne zu wissen, was sie erwartet. Ein paar Parallelen zu meiner persönlichen Situation sind also gegeben. Es gibt einige Überlegungen, wie es nach dieser Spielzeit für mich weitergeht. Fest steht, dass wir mit „Novecento“ auf Tour gehen werden. Ein paar Dinge sind gerade am Entstehen, und ich freue mich auf dass, was noch kommt. Davor würde ich mich freuen, wenn es mir gelingt, mich hoffentlich angemessen vom Wuppertaler Publikum zu verabschieden.