Höher, heller, dichter – neue Räume für die BKG
Aktuelle Werke von 16 Künstlern sind jetzt im Kolkmannhaus zu sehen.
Wuppertal. Zum ersten Mal in Elberfeld: Die Bergische Kunstgenossenschaft (BKG) eröffnete ihre Winterausstellung im Kolkmannhaus. Wegen der Renovierung der Kunsthalle in Barmen musste die BKG übergangsweise ein neues Domizil beziehen. Bis voraussichtlich 2010 zeigt sie ihre Ausstellungen nun an der Hofaue. Die neuen Räumlichkeiten sind wesentlich höher und heller. Und obwohl die Werke von 16 Künstlern recht dicht gehängt werden mussten, wirkte die Ausstellung nicht zu gedrängt.
Anders als sonst gab es diesmal bei der Gruppenausstellung keine thematische oder formale Vorgabe. Das macht den ersten Eindruck der Zusammenstellung zwar deutlich unruhiger, doch ergeben sich auch erhebliche Vorteile. Da die Künstler frei aus ihrem Werk wählen konnten, haben sie überwiegend ihre aktuellsten Arbeiten zu der Schau beigetragen.
Doch auch ungeplant ergab sich ein thematischer Schwerpunkt, denn zahlreiche Porträts sind in der Ausstellung zu sehen. Sofort ins Auge fällt beim Eintreten die Darstellung von Pina Bausch. Der Maler Krzysztof Juretko hat aus sechs einzelnen Bildteilen ein Porträt der Choreografin zusammengesetzt. Von großer Wirkung sind auch die beiden Arbeiten von Peter Prohm.
Sie zeigen eine Frau und einen Mann mit abwesendem Blick, in dem ein stilles Erschrecken spricht. Prohm hat zwei Mittelformat-Dia eingescannt und mit einem Malprogramm am Computer nachbearbeitet. Nach dem großformatigen Ausdruck sehen die Bilder aus wie gemalt. Gerade eine solche mitunter kaum merkliche Manipulation der Wirklichkeit interessiert den Künstler.
Annika Weber präsentiert drei bemerkenswerte mit Acryl-Farbe auf Papier gemalte Akt-Studien. Sie zeigt Köpfe mit geschlossenen Augen sowie Schulterpartie und Rücken. Die Darstellung wirkt in Rosa- und Beigetönen körperlich fleischig und zugleich durchlässig und zart. Michael Alles ist mit einer für ihn typischen, meisterhaften Arbeit vertreten. Mit kräftigen Farben und Strichen malt er Acryl auf die Leinwand. In überdimensionaler Nah-Ansicht focussiert er auf die Gesichtszüge. Gelebtes Leben in der Gesichtslandschaft ist da zu sehen. Die vollständige menschliche Gestalt hingegen zeigt Enric Rabasseda mit zwei feinsinnigen Werken, in denen er die Tusche-Zeichung mit Pinselstrichen ergänzt.
Die Ausstellung hat zudem diverse andere Ausdrucksmittel zu bieten, wie etwa Skulpturen aus Mooreiche von Barbara Liesenhoff-Puppel, Webbilder von Doris Rathke oder schelmische, hintersinnige Fotografien von Brotlaiben, erstellt von Dietmar Wehr. Zu ihrem Auftakt in Elberfeld lädt die BKG zu einer äußerst vielfältigen, gehaltvollen Schau ein.