Wuppertaler Meisterwerke „Italienische Landschaft“ - Eine Naturstudie mit Garantie auf Fernweh
Die „Italienische Landschaft“ gehört seit 1909 zur Sammlung.
Wuppertal. Wie heute gehörte im 19. Jahrhundert Italien zu den beliebtesten Reisezielen. Landschaftsmaler fühlten sich von der Natur und ihrer Atmosphäre angezogen, so dass die Landschaften zwischen Südtirol und Sizilien zu den häufigsten Motiven zählen. Eines davon ist das Werk „Italienische Landschaft“ (1826/27) des deutschen Malers und berühmtesten Vertreters der Malerfamilie Rottmann, Carl Rottmann (1797-1859). Zu sehen ist das Werk in der Sammlungsausstellung „Mehr Licht!“ des Von der Heydt-Museums.
Zunächst hatte ihn sein Vater, ein Universitätszeichner, unterrichtet. Ab 1821 studierte Rottmann an der Münchner Akademie. Mit zunehmendem Erfolg förderte der Bayerische König Ludwig I. den Künstler finanziell und stellte ihn später sogar an. Er ermöglichte dem Maler 1826/27 die erste Italienreise, durch die Rottmann sein Motivrepertoire, das bis dahin aus heimischen Landschaften bestand, erweitern sollte. In diese Zeit lässt sich die Naturstudie „Italienische Landschaft“ einordnen. Im Mittelgrund steht ein Pinienhain im Sonnenuntergang. Auf der rechten Seite ist ein felsiger Weg mit zwei schemenhaft angedeuteten Figuren zu erkennen. Der Hintergrund zeigt in der Ferne eine Stadtanlage und eine weitere Ebene mit Bäumen. Um welche Landschaft es sich konkret handelt, lässt sich nicht sagen. Rottmann gilt als großer Vertreter des klassischen heroischen Landschaftsstils, was besonders in der stimmungsvollen Atmosphäre zum Ausdruck kommt. Neben dem Licht ist es vor allem die Dramaturgie der Wetter-Verhältnisse, mit der Rottmann seine Stimmung erzeugte.
Rottman hielt, bevor er malte, zunächst seine Landschaftsausschnitte detailliert und großformatig in einer Bleistiftskizze fest und nahm markante Einzelmotive wie Baum- oder Felsgruppen für sich stehend heraus. Diese einzelnen Elemente wurden von ihm dann über Monate und Jahre hinweg zu einer Komposition zusammengefügt. Die Lichtführung und -stimmung sind keine Zufallsprodukte, sondern bewusst im Atelier entstanden. Aus der Tradition der idealen Landschaftsmalerei übernahm Rottmann die künstlerische Freiheit, die Natur komponierend zu korrigieren, Teile aus ursprünglichen Zusammenhängen auszugliedern und als Bausteine in eine neue Umgebung einzufügen.