Kammerchor Elberfeld: Trauermusik, Tränen und ein Triumph

Der Kammerchor Elberfeld überzeugt in der Alten Kirche Wupperfeld im Zusammenspiel mit der restaurierten Orgel.

Wuppertal. Elberfelder Sänger musizieren im Osten der Stadt: Unter dem Titel "Jesu meine Freude" hat der Kammerchor Elberfeld zu einem Konzert in die Alte Kirche Wupperfeld eingeladen.

Zu den a cappella vorgetragenen Chorwerken bereichert Chorleiter Georg Leisse das Programm mit seinem Spiel an der frisch restaurierten Orgel. Den Auftakt des Konzertes bildet eine hörenswerte Kombination: Der Organist spielt im Wechsel Sätze aus der Partita sopra "Jesus meine Freude" von Johann Gottfried Walther (1684-1748) und eine Auswahl der Choralvariationen "Jesu meine Freude" von Karl Höller (1907-1987).

Die Orgel ertönt in leuchtenden Klangfarben. Leisse entwickelt präzises, feinsinniges Spiel, reichhaltig registriert und meist in zügigen Tempi. Entsprechende Sätze des Barock-Komponisten Walther lässt Leisse aber auch im gemessenen Tempo in schönen Bögen hören. Die Verschränkung der beiden Werke aus unterschiedlichen Zeiten bietet ein anregendes Klangerlebnis.

Im Anschluss daran trägt der Kammerchor vier Motetten aus der 1648 entstandenen geistlichen Chormusik von Heinrich Schütz vor. Mit frischem Stimmklang gestalten die Choristen unter der Leitung von Leisse die Werke transparent und gehaltvoll. Lediglich bei "Die mit Tränen säen" gerät der Anfang ein wenig wackelig, und auch im Verlauf sind kleine Unsicherheiten zu hören. Doch abgesehen davon erklingt der Psalm innig und schön elegisch.

Mit dem Symphonischen Choral "Jesu meine Freude" von Sigfrid Karg-Elert (1877-1933) führt der Organist dann in die Spätromantik. Hierbei zeigt sich noch einmal, wie beziehungsreich das Konzertprogramm zusammengestellt ist. Denn Karg-Elert bringt in seinem Werk mehrfach Anklänge an den von ihm hoch geschätzten Johann Sebastian Bach und seine Motette "Jesu, meine Freude", die der Chor im Folgenden noch singen wird. In drei großen Sätzen hat Karg-Elert sein Werk angelegt. Die Orgel tönt mächtig, regelrecht orchestral. Leisse entwickelt eine differenzierte, immer wieder auch zurückgenommene Umsetzung.

Den Abschluss bildet die Motette von Johann Sebastian Bach. Im Ton einer Trauermusik gehalten besingt sie die Abkehr vom Weltlichen und die Hinwendung zu Jesu, zu seinem Geist, der über die Traurigkeit triumphiert. Wie im gesamten Konzert überzeugt der Chor auch hierbei mit einem sorgsamen Umgang mit dem Text und dementsprechend guter Verständlichkeit.

Die Zeilen "Trotz dem alten Drachen, trotz des Todes Rachen, trotz der Furcht darzu!" stimmen die Sänger impulsiv an. Lassen sich zwar noch kleine Unsicherheiten bei der Intonation hören, so gelingt insgesamt eine sehr beachtliche, klanglich ausgewogene Aufführung der anspruchsvollen Bach-Motette.