Karneval der Bühnen: Seifenoper in drei Akten
Die Veranstaltung der Bühnen im Opernhaus nimmt die Monarchie und Fürstenhäuser ins Visier.
Wuppertal. Er sei die personifizierte Sparmaßnahme, verkündet Moderator Thomas Braus gleich zu Beginn: Und vom abgewrackten König im Hausmeisterkittel bis zum strahlenden Märchen-Monarchen braucht es die guten zwei Stunden im Rosenmontagskonzert der Bühnen im Opernhaus. Das nimmt in diesem Jahr Monarchie und Fürstenhäuser auf die Schippe, und Braus präsentiert natürlich auch eine „Seifenoper“ in drei Akten über das leerstehende Schloss Bellevue.
Mit Franz Lehárs „Graf von Luxemburg“ startet passend der prächtig ausgestattete Chor der Bühnen mit „Karneval!“ Und Banu Böke (Sopran) und Boris Leisenheimer (Tenor) gestalten mit tollen Stimmen und viel Spiellust das Duett „Frau Gräfin, Sie erlauben wohl.“ In langer Brokat-Robe führt Florian Frannek am Pult der — fernab aller fürstlichen Gewänder — aber bunt verkleideten Sinfoniker mit sichtbarer Freude durch die Partituren: Immer gestört durch die wilden Schlagwerker, die mit Konfetti-Pistole und Mitmach-Aufforderungen ans Publikum einen Dirigenten ganz schön ins Schwitzen bringen können.
Der versprochene „special guest“ lässt nicht lange auf sich warten: Gespreizte Vornehmtuerei parodierend, treten Philipp, der Herzog von Orleans und Gräfin Francoise, die Oberhofmeisterin im herrlich amüsanten Duett „Wie sind wir beide vornehm“ aus „Liselott von der Pfalz“ von Eduard Künneke auf. Dass sich im geschniegelten Herzog Schauspieler Thomas Braus versteckt, ahnt man gleich, aber wer ist die mit tiefem Alt intonierende Gräfin? Erst als Wuppertals Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher — stilecht in grüner Uniform mit Pickelhaube — den Ausweis wegen „sittenwidrigen Verhaltens“ verlangt, entpuppt sich die überaus Vornehme als Opernchef Johannes Weigand im voluminösen Kleid mit Barockfrisur und Stöckelschuhen.