"Kiss me, Kate" - mitreißende Premiere im TiC

Das Stück „Kiss me, Kate“ macht im TiC-Atelier viel Spaß: Das Publikum findet kein Ende.

Cronenberg. Große Professionalität, gepaart mit viel Spielvergnügen, zeigt das Ensemble des TiC-Ateliers im Musical „Kiss me, Kate“, das erneut das Zeug zum Dauerbrenner hat. Stefan Hüfner hat dazu eine mitreißende Begleitung eingespielt, die mit viel Liebe zum Detail und humorvoller Zusammenstellung der Instrumente besticht. Ob Harfe und Trompete für den etwas einfacher gestrickten Liebenden, Cembalo-Klänge für Shakespeare oder Saxofon für die Tanzszenen — Sänger und Publikum werden gleichermaßen mitgerissen.

Für das Bühnenbild nutzt Kerstin Faber die Fläche bis zum letzten Zentimeter aus. Die Bühne in der Bühne hat sie mit rotem Backstein gestaltet und an beiden Seiten daneben noch einsehbare Garderoben geschaffen. Hier schmachten und toben Fred Graham (André Klem), der Shakespeares „Widerspenstigen Zähmung“ inszeniert, und seine Hauptdarstellerin und Ex-Frau Lilli Vanessi (Sabine Henke). Wunderbar gestalten die beiden ihr Wechselspiel der Gefühle zwischen neuer Verliebtheit, Empörung, Wut, Stolz und Geschmeichelt-Sein.

Das zweite Liebespaar übernehmen Schauspieler, die ihr Hobby zum Beruf machen wollen: Jana Konietzki bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung an Musical-Schulen vor, Benedict Schäffer muss erst noch die Schule beenden, will aber auch endgültig auf die Bühne. Jana Konietzki spielt die lebenslustige Lois, die vorher in einer Bar aufgetreten ist, mit viel Schulternwackeln und dickem Kussmund, bewusst unschuldigem Augenaufschlag und einer Stimme, die mal kindlich naiv tönt, dann wieder in den Songs viele Farben zeigt.

Schäffer singt mit samtener Stimme und agiert voller Gefühlsnuancen. Wolfgang Sprotte überzeugt sowohl als überforderter Vater Baptista im Shakespeare als auch als strenger General Howell. Tobias Unverzagt und Reinhard Clement als Ganoven mit Hang zu den schönen Künsten, Magdalena Sojka als Hattie und Natascha Neugebauer als Linda vervollständigen das Team versiert.

Ralf Budde hat in dem auf zwei Stunden gekürzten Stück sehr viel aus seinen Schauspielern herausgeholt. Dana Großmann hat statt der großen Ballette hübsche Tanzeinlagen choreografiert, die die unterschiedliche Tanzbegabung der Schauspieler berücksichtigt. Immer wieder tauchen Anklänge an Cowboy-Romantik auf, sowohl in Tanz und Gestik als auch in brauner Weste und Art der Röcke. Am Ende will das Publikum gar nicht aufhören zu klatschen, immer wieder müssen die Schauspieler sich verbeugen.

Ensemble: 5 von 5
Bühne: 5 von 5
Regie: 5 von 5