Klänge und Kirchenraum in perfekter Harmonie
Beeindruckendes Abschluss-Konzert der Reihe „Von Pérotin bis Pärt“ in Barmen.
Barmen. Auch die vierte Staffel der Konzertreihe „Von Pérotin bis Pärt“ scheint eine Erfolgsserie zu sein: Großes Publikumsinteresse erfuhr am Sonntag das letzte Konzert in der Barmer St. Antonius-Kirche. Oliver Ziegenhardt führte sachkundig in die Architektur des Kirchenbaus der 1970er Jahre ein. Die Korrespondenz von Architektur und Musik zeigte dann das Konzert in beeindruckender Weise.
Die alten, unbegleiteten Gesänge der raumfüllenden vier Männerstimmen (Marco Agostini, Jochen Bauer, Sehyuk Im und Javier Zapata Vera) aus der frühchristlichen griechisch-orthodoxen Liturgie, ein Hymnus aus dem Mittelalter oder das Palästinalied von Walther von der Vogelweide entfalteten sich bestens. Sie luden mit der suggestiven Kraft ihrer schlichten Melodien zu Versenkung und zur Ruhe ein. Das galt auch, wenn etwa ins Palästinalied Zwischenmusiken in moderner Musiksprache, vom rhythmischen Schlagwerk unterstützt, eingefügt waren.
Das ist das Prinzip der Konzertreihe: Alte und Neue Musik einander gegenüberzustellen und Kontraste und Gemeinsamkeiten auszuleuchten. In Arvo Pärts „De profundis“ entfalteten die gut ausgebildeten Männerstimmen große Strahlkraft und einen dichten, machtvollen Vokalklang. Andere Beiträge umspielten und begleiteten Violinen (Gunda Gottschalk, Susanne Imhof), Gambe (Gudrun Fuß), Gitarre (Javier Zapata Vera), Theorbe (Zorro Zin) und Orgel (Christoph Ritter) in unterschiedlichen Konstellationen. John Cages „Klangskulptur“ mit im Kirchenraum aufgestellten Schlagwerk-Ensembles nutzte die Raumakustik in bestechender Weise: Wie Klänge sich vereinzelten, verschmolzen und sich wieder trennten — das schuf Spannung, nahm die Hörer gefangen.
Uwe Fischer-Rosiers „Klangstück 5“ von 2012 für liegende und hängende Gongs schließlich variierte metallische, schwebende und hallende Klänge, erzeugte durch streichen mit dem Bogen oder schlagen mit Händen oder schlägeln einen vielfältigen Klangkosmos. Frank Martins pulsierendes „Agnus Dei“ schließlich krönte ein bemerkenswertes Konzert. Auf die Fortsetzung der Reihe im kommenden Jahr darf man gespannt sein.