Konzertreihe: Harmonie und Genuss auch ohne Dirigenten
Ein beschwingtes Konzert der Camerata Salzburg schließt „Johannisberg International“ ab.
Wuppertal. Mit liebenswerter und gut konsumierbarer Musik aus Barock, Frühklassik, Klassik und klassische Moderne verabschiedete sich die Reihe „Johannisberg International“ in ihrem letzten Konzert der Saison in der Stadthalle vom treuen Publikum. Die Camerata Salzburg und die beiden Solisten Veronika Eberle (Violine) und Nils Mönkemeyer (Viola) überzeugten mit glanzvollem Spiel.
Denn ohne Dirigent, nur mit dem energisch gehobenen Bogen des Konzertmeisters oder des Solisten, parieren die Musiker im stimmigen Miteinander. Das entfaltet duftig-leichten Charme bei Haydns G-Dur-Konzert für Violine und Streicher, wo Veronika Eberle ihre Solorolle leicht und unangestrengt bewältigt. Sie fühlt und lauscht der Musik, die wie eine laue Sommernacht daher kommt, intensiv nach.
Auch Strawinskys Ballett „Apollon musagète“ ist eine feine, kammermusikalisch geprägte Musik, die das Streichorchester mit delikatem Klang durchmisst: Mit Klagen, Leichtigkeit oder Resignation spürt es den Begegnungen des Gottes Apoll mit den drei Musen nach. Aber auch Walzerähnliches schimmert auf, oder eine fast swingend-jazzige Energie macht sich breit. Telemanns gefälliges G-Dur-Konzert für Viola, Streicher und Basso Continuo atmet eine klare und liedhafte Leichtigkeit, die der begnadete Solist Nils Mönkemeyer in vielen Farben auskostet.
In Mozarts Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester in Es-Dur sind die Streicher um zwei Hörner und zwei Oboen ergänzt. Im Kopfsatz ergänzen sich die hohe und die abgedunkelte Lage der beiden Soloinstrumente im beseelten Frage-Antwort-„Gespräch“.
Auch im wehmütigen „Andante“ wiederholt die Bratsche den schönen Violingesang, bevor sich beide Linien verweben. Kongenial gelingt die dynamische Gestaltung der zahlreichen Schluchzer-Motive, die in eine außergewöhnliche Duo-Kadenz münden. Von überschäumender Lebensfreude kündet das finale Presto, wo Mönkemeyer sogar manch übermütigen Stampfer beim Spielen im Stehen mitliefert. Das Publikum ist begeistert vom spannungsreichen Spiel in stimmiger Gestaltung, bei dem man sich ganz entspannt zurücklehnen und einfach nur genießen darf.