Theater Hohes Tempo geht zu Lasten des Charmes
Tic-Theater: Krimi-Premiere „Der Frosch mit der Maske“ fällt durchwachsen aus.
Einen spannenden Krimi auf einer, zudem intimen Bühne sehen: Das ist immer wieder ein Reiz für sich. So bietet auch „Der Frosch mit der Maske“ im TiC Spannung mit hohem Tempo, leider zu Lasten des Charmes.
Eine Verbrecherbande terrorisiert London, ein ominöses Zeichen bei den Toten erhöht die Beunruhigung: ein tätowierter Frosch. Was den Verfilmungen zum Gutteil seinen Reiz gab, geht der Inszenierung von Ralf Budde eher ab: Bilder vom gruselig-trüben London wollen sich kaum einstellen, auch wenn die Nebelmaschine fleißig arbeitet. Es gibt keinen verschrobenen Butler oder ähnlich komische Figuren. Nicht dass ein Bühnenstück den ständigen Vergleich mit Film bräuchte. Nur wären derlei Elemente wichtig, um das hohe Tempo aufzulockern. Sebastian Freund gibt mit Ermittler Dick Gordon zwischen den knappen Szenen auch noch den Erzähler. Das alles verdient Lob fürs atemlos beschäftigte Ensemble, doch der Stimmung tut es nicht gut.
Zu erzählen gibt es viel. Dennis Gottschalks Ray ist eine interessante Figur: Er wendet sich von Vater und Schwester ab und wittert die Chance seines Lebens - doch seine Dienste rund um die Bar von Carlo Hagen (schön phlegmatisch: David Parke) führen ihn an den Rand des Abgrunds. Überzeugend präsent dabei Fabia-Ines Dabek als Rays besorgte Schwester Ella - eine gute Seele, die ins Visier des „Froschs“ gerät.
Gewissenlos dagegen die Sängerin Lola Bassano (dennoch witzig: Nina Jestel), die viel für die dringend nötige Atmosphäre tut: Eine lange Szene in ihrer Domäne, der Bar, macht mit ihrer Säuselei im Halbdunkel die Gefahr spürbar.
Dass ein Mörder wie der „Frosch“ nicht gerade charmant sein kann, liegt auf der Hand. Ein gesichtsloser Gangsterchef mit Gasmaske und metallisch verzerrter Stimme wirkt aber martialisch und etwas zu heutig. Immerhin: Von „froschfixiert“ bis „Froschgazette“ zieht das Reptil sich als Running Gag durchs Stück, das unterm Strich durchaus unterhält.