Kunst-Premiere in Cronenberg
Die Ismail-Çoban-Stiftung präsentiert Werke von Oswald Lehmpfuhl. Zum ersten Mal wird sein Nachlass ausgestellt.
Cronenberg. Die Ismail-Çoban-Stiftung in Cronenberg zeigt eine Ausstellung mit Bildern und Zeichnungen aus dem Nachlass des 2004 verstorbenen Wuppertaler Künstlers Oswald Lehmpfuhl. Die Stiftung hat Lehmpfuhls Arbeiten von seiner Witwe Hildegard als Schenkung entgegengenommen.
Mit der Schau wird der Nachlass nicht nur erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, zugleich stehen die Werke zum Verkauf. Der Erlös geht in einen Fonds, der gemäß dem Engagement der Stiftung junge Künstler fördert.
Der 1914 in Königsberg geborene Lehmpfuhl kam 1945 nach Barmen. 1949 nahm er eine Stelle als Zeichner bei den Vereinigten Glanzstoff Fabriken in Wuppertal an. Dort und in dem Nachfolge-Unternehmen Enka-Glanzstoffe hat er sein gesamtes Berufsleben verbracht.
Zu seinen Aufgaben gehörten die Erstellung von Entwürfen und die Ausarbeitung von Schaubildern für Schulungszwecke und Präsentationen, die Beratung bei der Gestaltung von Formularen und die grafische Ausarbeitung von Formblättern. Neben seinem Beruf war Lehmpfuhl zeitlebens als freier Maler und Zeichner tätig und hat so ein umfangreiches Werk hinterlassen. Erstmals seit 1975 sind nun in Cronenberg seine Bilder und Zeichnungen ausgestellt.
Die Gemälde in Öl oder Acryl sind überwiegend in gedämpften Farben, oftmals in grau-blauen oder grünen Farbtönen gehalten. Deutlich sind Einflüsse der vorherrschenden Kunstrichtungen zu Lehmpfuhls Lebzeiten zu erkennen, wie vor allem der Expressionismus, aber auch Anklänge des Kubismus und Surrealismus.
Dennoch erreicht der Wuppertaler Künstler eine eigene, ausdrucksstarke Handschrift. Figuren tauchen oftmals schemenhaft und doch bedeutungsvoll auf. Zu sehen sind Köpfe, die anmuten wie archaische Steinskulpturen, genauso wie Masken und geheimnisvolle Vögel.
Die Werke tragen dementsprechend Titel wie "Masken und Fische", "Wächtervogel" und "Schlafender Gott". Daneben sind vor allem auch Porträts ein Schwerpunkt in Lehmpfuhls Schaffen. In seinen Zeichnungen erweist sich der Künstler als genauer Beobachter kleiner Szenen und auch als Karikaturist.
Es ist eine lohnende Ausstellung aus der Nachlass-Sammlung der Ismail-Çoban-Stiftung. Sie trägt dazu bei, an das gehaltvolle Werk eines Wuppertaler Künstlers zu erinnern. Schade allerdings, dass bei den Exponaten keine Angabe zum Entstehungsjahr angebracht ist. Denn damit ließe sich die Entwicklung des Künstlers noch besser nachvollziehen. Diese und weitere Informationen finden sich aber in dem kleinen, hochwertig gedruckten Katalog, der zur Ausstellung erschienen ist.