Musikschulen (6): Die Jazzpension als Talentschmiede
Die Bigband ist ein Aushängeschild der Bergischen Musikschule.
Wuppertal. Hier spielen alte Hasen neben jungen Nachwuchsmusikern: Die Jazzpension, die Bigband der Bergischen Musikschule, ist als Talentschmiede für Jazzmusiker gedacht. "Es ist schön zu sehen, wie immer wieder neue Leute dazukommen und sich weiterentwickeln", sagt Cornelia Fleschke, die seit vielen Jahren an der Posaune sitzt.
Bandmitglieder wie Katja Brockmann, Sascha Bleiwas oder Marvin Becker haben in der Bigband angefangen und inzwischen erfolgreich einen Jazzstudiengang abgeschlossen. Manche von ihnen - wie William Martin - wollen demnächst eine Aufnahmeprüfung machen. "Das hier ist eine gute Vorbereitung."
Gegründet hat Martin Zobel die Bigband vor 14 Jahren, als er an der Bergischen Musikschule als Trompetenlehrer anfing. Von Anfang an mischte er jugendliche Schüler mit erfahrenen Erwachsenen: "Das Schöne ist, dass ich manche Leute in der Band seit 30Jahren kenne." Wobei manche Mitspieler erst im Erwachsenenalter zum Instrument griffen.
Die Jazzpension mit ihren rund 20 Musikern arbeitete sich schnell hoch. Weil das musikalische und technische Niveau sehr ambitioniert ist (der Literaturschwierigkeitsgrad wird mit 4 bis 5 eingestuft), gründete Zobel vor drei Jahren zusätzlich die Vorstufen-Bigband.
Dort können Schüler ab zwölf Jahren mitspielen, die seit drei bis fünf Jahren Unterricht haben. Begleitet wird diese Bigband von Studenten der Wuppertaler Musikhochschule, die im Rahmen des neuen Studienfachs "Bandcoaching" Erfahrung im Leiten von Bigbands sammeln.
Die Jazzpension ist eines der Aushängeschilder der Bergischen Musikschule. Die Bigband spielt regelmäßig bei offiziellen Anlässen, etwa beim Empfang zu Johannes Raus 70. Geburtstag, anlässlich der 50-jährigen Städtepartnerschaft zwischen South Tyneside und Wuppertal oder zuletzt unter stürmischen Bedingungen auf der Bundesgartenschau in Schwerin.
Sie ist fester Bestandteil des Wuppertaler Jazzmeetings und hat gerade die jährliche Konzertreihe "Jazzmusiker und ihre drei Wünsche" gegründet. Hierbei wird jeweils ein bekannter Jazz-Musiker mit seinen Stücken und Wünschen vorgestellt. "Es geht mir auch um die Vielfältigkeit des Repertoires", sagt Zobel. Rund 100 Stücke kann das Ensemble mehr oder weniger auf Anhieb spielen - darunter sind bekannte Hits ebenso wie Werke, die nur echte Jazzfans kennen.