Lieblingsbilder (3): Peter Schmersal schwärmt für Cranach
Der Wuppertaler Künstler zeigt der WZ sein Lieblingsbild in der aktuellen Ausstellung.
Die deutsche Kunst ist in der Sammlung Gigoux, die zurzeit im Von der Heydt-Museum zu sehen ist, mit wenigen Ausnahmewerken vertreten. Vor allem die fünf Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1533), Raritäten, die man in Deutschland in dieser Zusammenstellung nur selten zu sehen bekommt, begeistern die Museumsbesucher. Neben „Adam und Eva“ und der „Quellnymphe“ ist vor allem das Bild „Kurtisane und Greis“ von 1530 ein Anziehungspunkt.
So auch für den Wuppertaler Künstler Peter Schmersal. „Cranachs Bilder liefern wunderbare Beispiele dafür, wie ein Künstler religiöse und mythologische Motive gleichberechtigt mit gesellschaftlichen thematisiert“, sagt Schmersal, der in Wuppertal und Berlin lebt und sich intensiv mit der Kunstgeschichte beschäftigt.
Der Renaissance-Künstler liefere durch seine Porträts, etwa von Melanchthon, Erasmus von Rotterdam oder von Martin Luther, ein genaues Bild der Menschen der damaligen Zeit und ihres Umfelds. Auch in „Kurtisane und Greis“ beweist sich Cranach als wahrer Meister.
„Er hat wunderbare Formen geschaffen, die ihn immer identifizierbar machen“, sagt der 61-jährige Künstler. Seine typische Darstellung zum Beispiel der Gesichter und seine individualisierte Bildsprache seien auch in anderen Werken sofort erkennbar. Die Personen und ihre Kleidung seien realistisch und gleichzeitig stilisiert gemalt.
Inhaltlich bringt das Bild Schmersal zum Schmunzeln. „Mann und Frau, die gegenseitige Anziehung, das ist ein wiederkehrendes Thema in der Kunstgeschichte.“ Hier sei der dargestellte Mann wohl ein alter Lüstling, sie gucke aber ebenfalls durchtrieben: „Wir wissen nicht, was sich abspielt, aber keiner scheint dabei schlecht wegzukommen.“
Figuren im Raum sind auch Peter Schmersals großes Thema in seiner Malerei. Zurzeit läuft eine Ausstellung von ihm in Turin. Im Jahr 2000 war eine Einzelschau mit seinen Werken im Von der Heydt-Museum zu sehen.