Monet kann kommen: Museum baut eine Brücke nach Paris
Die Jackstädt-Stiftung macht es möglich: Das Von der Heydt-Museum feiert Monet und rechnet mit 100.000 Gästen.
Wuppertal. Ein Auge glänzt selten allein. Wenn Museumsdirektor Gerhard Finckh schon jetzt davon schwärmt, dass es "in Deutschland noch nie eine so große, repräsentative Schau seines Gesamtwerks gegeben hat", gerät auch Peter Jung in Monet-Euphorie:
Mindestens 100.000 Besucher, so hofft der Oberbürgermeister, sollen zwischen Oktober 2009 und Februar 2010 ins Von der Heydt-Museum und damit auch ins Staunen kommen. "Renoir hat eine Marke gesetzt - die wollen wir übertreffen."
95.000 Gäste zählte Finckh bei der großen Renoir-Schau (2007/08) - der erfolgreichsten Ausstellung, die das Von der Heydt-Museum jemals an die Wände brachte. Genau dort wird dem nächsten Erfolg bereits der Boden bereitet: Handwerker verlegen derzeit Parkett, damit die Kunststücke des Franzosen im zweiten Stock auch richtig zur Geltung kommen können.
Es ist ja auch eine "Sensation", die Finckh ankündigt: "Es gab in Deutschland zwar schon viele Monet-Ausstellung - aber immer wurden nur Teilaspekte seines Werks vorgestellt." In Wuppertal hingegen plant man das große Ganze: Mit 80 bis 100 Gemälden möchte Finckh die einzelnen Stationen eines bewegten Malerlebens nachzeichnen - von den Anfängen in der Schule von Barbizon über die impressionistische Phase bis hin zu den berühmten Seerosen-Bildern.
Dass ein Großteil aus Paris anreisen wird, brachte Finckh am Donnerstag unter Dach und Fach: Zusammen mit Marianne Delafond (Musée Marmottan-Monet) unterschrieb er einen Kooperationsvertrag, der keine Einbahnstraße ist. Während Monets Meisterwerke ihren Weg nach Elberfeld finden, schickt Finckh im Gegenzug "45 unserer schönsten Expressionisten" nach Paris.
Vom Austausch profitieren beide Seiten - und Wuppertal gewinnt gleich doppelt. Denn neben der Aussicht auf einen neuen Besucher-Rekord in Wuppertal lockt die Chance auf beste Eigenwerbung an der Seine: Das Von der Heydt-Museum ist erstmals mit einer eigenen Ausstellung im Musée Marmottan-Monet vertreten. Finckh hofft, mit den 45Expressionismus-Bildern, die im Herbst 2009 nach Frankreich verliehen werden, "unsere Stadt noch bekannter zu machen".
Den neuen Brückenschlag zwischen Wuppertal und Paris lässt er sich Einiges kosten - wie viel genau, will Finckh nicht verraten. So viel ist aber klar: "Wir reden von Versicherungswerten in Millionenhöhe." Finckh meint "mehrere hundert Millionen" - Monet erwartet man ja auch nicht alle Tage. "Die Ausstellung kostet also ein Vermögen." Zum Glück nicht das Museum selbst, denn die Stadt könnte sich die Sensation nicht leisten: "Ohne die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung wäre sie nicht finanzierbar."