Kultur in Wuppertal Museumscafé: Kaffee und Kuchen im Muluru
Nach 14 Monaten Umbau hat das Museumscafé wieder geöffnet. Die Karte bietet vorerst nur eine überschaubare Auswahl.
Wuppertal. Die Lampen über der Anrichte geben ein gedämpftes Licht, das lässt von außen alles ein wenig unwirklich aussehen. Doch der neue Pächter Marcel Thomas hat das Museumscafé, das jetzt Muluru (Museum Lunch Room) genannt werden will, am Dienstag tatsächlich nach 14-monatiger Schließung wieder geöffnet.
Die Gäste fremdeln aber nicht, vielmehr nutzen eine Menge sogleich das Angebot. Das Café ist am Dienstagnachmittag recht gut besucht. Auf frisch gepolsterten Stühlen und Barhockern, wie sie im Museum of Modern Art in New York stehen, sitzen wohl in erster Linie Menschen, die vorher in den Ausstellungen zu Degas und Rodin oder zu Terry Fox im Museum waren. Schließlich ist das Café derzeit ausschließlich über das Museum zugänglich.
Drinnen ist das Service-Team am Retro-Look aus Hosenträgern und Schiebermützen aus Tweed zu erkennen. Den Überblick über das Angebot sollten die vier bald draufhaben, denn die Karte ist vorerst gut überschaubar. Sie reicht vom Bergischen Talsperrenwasser (man kann wohl auch Kranenburger sagen) über Bier aus Bayreuth bis zum Milchkaffee.
Die drei offenen Weine werden in der ungewöhnlichen Ration von 0,15 Liter abgegeben. Cola, Limonade oder Fassbrause stehen nicht auf der Karte. Speisen beschränken sich vorerst auf einige Kuchen, wie man sie aus dem Café Podest kennt. Das Muluru eignet sich nicht, um den Feierabend einzuläuten, denn es schließt bereits um 17 Uhr.
Marcel Thomas hat angekündigt, Ende Januar auch die Küche in Betrieb zu nehmen. „Es wäre Wahnsinn, damit in der Vorweihnachtszeit anzufangen“, hatte er zuletzt gesagt. Die leistungsfähige Lüftungsanlage ist allerdings seit Wochen fertig.
Die Küche wurde in das frühere Büro des Kunst- und Museumsvereins (KMV) eingebaut, von der Burgstraße aus kann man demnächst durchs Fenster den Köchen bei der Arbeit zusehen. Marcel Thomas möchte hier wechselnde Mittagsgerichte zubereiten lassen.
Etwa 70 Innen- und 70 Außenplätze hat das Café, das am 13. September 2015 zuletzt geöffnet war. Danach zogen die Pächter Claudia Hohn und ihr Mann R.M.E. Streuf aus. Die Stadt hatte ihren Pachtvertrag nach 25 Jahren nicht mehr verlängert. Nun ist der KMV der Pächter, er vermietet an Marcel Thomas weiter — durch dieser Konstruktion musste die Neuvermietung des Museumscafés nicht europaweit ausgeschrieben werden.
Marcel Thomas hatte etliche Eröffnungstermine angekündigt und verstreichen lassen. Eigentlich sollte zur großen Tony Cragg-Retrospektive im April schon alles bereit sein, dann in deren Schlussphase, aber ganz bestimmt kurz vor Degas und Rodin. Er führte für die Verzögerungen unter anderem Komplikationen bei der Renovierung des Cafés an, das mit der diagonalen Glaswand ein Gesamtkunstwerk des französischen Künstlers Daniel Buren ist. 8,7 Zentimeter breite Streifen wie auf der Glaswand gelten als sein Markenzeichen.
Zudem hat es laut Thomas oft Unstimmigkeiten mit dem städtischen Gebäudemanagement (GMW) gegeben. Dessen Chef Hans-Uwe Flunkert hatte jedoch schon im August erklärt, die GMW-Arbeiten seien längst abgeschlossen.
Bis jetzt ist der Pächterwechsel vor allem ein Verlustgeschäft für die Stadt. Denn während des Umbaus ist ein Jahr lang keine Miete geflossen. Seit 1. Oktober zahlt laut Kulturdezernent Matthias Nocke der Kunst- und Museumsverein, Dieser möchte jedoch nicht publik machen, wie hoch die Pacht ist. Aber in dieser zentralen Innenstadtlage dürfte sie beträchtlich sein. Marcel Thomas hatte zu einem früheren Zeitpunkt auf Anfrage erklärt, er zahle erst ab der Eröffnung.