Musikalische Stafette erreicht Wuppertal am Sonntag
Am 25. März geht’s los: Der Veranstaltungsreigen soll die Vielfalt im Kirchenkreis zeigen.
Wuppertal. Als Martin Luther proklamierte, dem Volk aufs Maul zu schauen, wandelte er nicht nur die Bibel und lateinische Liturgiefloskeln in deutsche Sprache, sondern schuf auch das evangelische Kirchenlied. Sein Wittenberger Liederbuch von 1529 ist ein Gemeindegesangbuch, denn die Gemeinde sollte die Liturgie aktiv mit vollziehen.
Bis zum Lutherjahr 2017, in dem die evangelische Kirche 500 Jahre Reformation feiert, stellt sie in der Lutherdekade jedes Jahr unter ein Motto. 2012 heißt es „Reformation und Musik“.
Im Rheinland startete eine musikalische Stafette durch die 38 Kirchenkreise im Januar in Solingen — sie erreicht am 25. März Wuppertal. Kreiskantor Achim Maertins: „Ohne Musik wäre die Reformation nicht denkbar gewesen. Und auch heute ist Kirchenmusik Verkündigungsdienst und gleichrangig zum Dienst am Wort.“
Dass sich die evangelische Kirche in Wuppertal wieder verstärkt auf die Pflege der Musik besinnt, kann nur begrüßt werden, nachdem im personellen Bereich einiger Raubbau betrieben wurde und Finanzen drastisch gekürzt sind. Erhard Ufermann vom Referat Kultur und Musik: „Es gibt bei uns noch genau 3,3 hauptamtliche Stellen für Kirchenmusiker. Aber die Krise der Kirchenmusik ist nicht nur eine Krise der Kirche wegen der abnehmenden Mitgliederzahlen, sondern auch eine Krise der Musik überhaupt.“
Ufermann sieht die mediale Kommunizierbarkeit von Musik von Jugendlichen favorisiert, dem man aktives Mittun entgegen stellen müsse. Jugendliche sollen den „Soundtrack“ ihres Lebens finden.
Maertins sieht die Musikpflege in der Kirche dennoch gewahrt durch den Gemeindegesang, Gemeinde- Jugend- und Kinderchöre, Instrumental-Ensembles und das Orgelspiel.
Diese Vielfalt will die Wuppertaler Stafetten-Woche zeigen, die am 25. März von Thomas Schmidt aus Neuwied als Stafetten-Überbringer in der Immanuelskirche mit Gottesdienst und Chorgesang eröffnet wird. Maertins: „Die Stafette ist kein Staffel-Holz, sondern ein Koffer mit einem Buch, in dem alle Aktivitäten dokumentiert werden.“
Das Logo „Singen — jede Stimme zählt“ weist auf besondere Mitsing-Aktionen hin. Der Kreiskantor ist sich sicher: „Es ist uns gelungen, die Vielfalt dessen abzubilden, was es in unserem Kirchenkreis gibt.“
Neben Chor- und Instrumentalmusik gibt es Kunst und Rezitation, einen Gospeltag sowie jeweils um 13 Uhr tägliche Mittagskonzerte an den Orgeln der Gemarker Kirche und der Kirche am Kolk, ehe Achim Maertins die Stafette weiter nach Bad Kreuznach geleitet.