Neueinszenierung: Tigerfell, Spießbürger und Badeenten
In der Galerie „Der Plan“ gibt es „Dinner for One und andere Klassiker“. Loriot und Miss Sophie lassen grüßen.
Wuppertal. "Dinner for One" - jedes Jahr aufs Neue stolpert Butler James in etlichen Varianten über den Kopf des ausgelegten Tigerfells, um an Miss Sophies 90. Geburtstag ihre verstorbenen Freunde aufleben zu lassen. Für viele gehört das Kultstück - getreu dem Motto "The same procedure as every year" - zu einem gelungenen Jahreswechsel dazu.
Herrlich spießig streiten sich Hamer und Frobel als die Herren Dr.Klöbner und Müller-Lüdenscheidt in der legendären Badeszene um Wasser und Ente ("Und die Ente bleibt draußen"), um letztlich unterzugehen; bemühen sich Direktor Meltzer (Hamer), und seine Sekretärin Frau Dinkel (Arensmann), den schmalen Grat zwischen auflodernder Leidenschaft und Büroalltag zu bestreiten ("Sie machen mich ganz verrückt, Herr Meltzer!") und scheitert Ronja Arensmann überzeugend als Ansagerin an der Inhaltsangabe zum Fernsehkrimi auf North Cothelstone Hall mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht am gemeinen englischen "th" ("Ti-Äitsch").
Auch in den Heinz-Erhardt-Nummern spielt Thorsten Hamer konsequent den unbeholfenen, zerstreuten und um Zuneigung heischenden Naivling, der sich stets um eine gewählte Sprache bemüht und sich dabei regelmäßig in Wortkonstruktionen verheddert.
Seine absurden Sätze, zusammen mit der spezifischen Erhardschen Mimik und einer dicken, viel zu großen Hornbrille, entfalten eine höchst komische Wirkung. Dazwischen gibt’s immer wieder ein Schmankerl aus Loriots schönsten Ehekrächen wie "Frühstücksei" oder "Geigen und Trompeten".